King Of Tokyo, oder wie ich es auch immer wieder gern nenne: Aufs Maul!, gehört seit seinem Erscheinen 2011 zu meinen Lieblingsspielen, vor allem, weil es sowohl einfach und schnell zu erklären ist, aber eben auch eine gewisse taktische Tiefe hat, die einen immer wieder neue Strategien entwickeln lassen. Diese funktionieren zwar am ende doch wieder irgendwie nicht so richtig, aber hey, immerhin gibt es Strategien.
King Of Tokyo ist halt wie Kniffel, aber ganz anders, denn Kniffel hat 5 Würfel, King Of Tokyo aber 6.
Nun erschien, drei Jahre nach dem Originalspiel von Richard Garfield, ein würdiger (?) Nachfolger namens King Of New York. Da werden natürlich Assoziationen geweckt: Godzilla zum King Of New York machen, dabei hat schon Roland Emmerich glorreich versagt. Würden iello und Richard Garfield dies besser hinbekommen?
Um das fest zu stellen, müssen wir uns King Of New York natürlich einmal näher ansehen:
Was ist bei King Of New York in der Schachtel?
Der Inhalt weißt eine gewisse Ähnlichkeit auf, was auch nicht verwunderlich ist, immerhin handelt es sich ja auch um eine Weiterentwicklung, nicht um ein komplett neues Spiel.
Wieder finden sich 6 Monster im Karton, in der gleichen Art, wie auch schon im Vorgänger also auch Kompatibel. Alle King Of New York Monster können ergo auch in Tokyo eingesetzt werden (und natürlich umgekehrt).
Dabei muss ich ganz klar sagen, das mir die Protagonisten aus Tokyo lieber sind als ihrer Verwandten aus dem Big Apple, wohingegen die King Of New York Vertreter irgendwie eigenständiger sind. Neben Rob, Drakonis, Captain Fish, Sheriff und Mantis findet sich auch Kong in der Box, dessen Namensvetter ja schon im Vorgänger sein Unwesen trieb.
Ebenso findet man wieder 8 Würfel im Spiel (6 Schwarze und 2 Grüne), die dieses mal allerdings andere Symbole haben. Die unsäglichen Siegpunktseiten 1,2 und 3 mussten neuen Symbolen weichen: Einem allgemeinen Siegpunktsymbol (Ruhm), einem Hochhaus (Zerstören) und einem Militärsymbol (Autsch). Der Würfelmechanismus wurde nicht geändert. Ähnlich wie bei Kniffel werfe ich alle meine Würfel, und kann den Wurf bis zu zwei Mal wiederholen, wobei ich jedes Mal beliebige Würfel liegen lassen kann.
Der Spielplan hingegen hat sich verändert. Gab es früher Tokyo und (bei mehr als 4 Mitspielern) noch Tokyo Bay, finden sich hier neben dem dreigeteiltem Manhatten noch die Stadtteile Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island. Aus diesem Grund ist auch die Größe des Spielplans um 100% gewachsen. Eingedenk der Tatsache, das der King Of Tokyo Spielplan nicht wirklich groß war, haben wir auch bei King Of New York immer noch kein Spiel, für das man einen neuen Tisch benötigt.
In jeden Stadtteil kommen nun 3 Stapel mit jeweils 3 Gebäudeplättchen. Diese sind auf der Rückseite mit Militäreinheiten bedruckt, diese kommen erst später ins Spiel.
Die Kaufkarten werden gemischt, drei Stück aufgedeckt und der Rest als Nachziehstapel zur Seite gelegt, hier bleibt wieder Alles beim Alten, bis auf zwei Sonderkarten (Superstar und Freiheitsstaue), die zusätzlich offen neben das Brett gelegt werden.
Fangen wir mit den Würfelsymbolen an: Energie, Herz und Pranke bleiben gleich, bringen dem Spieler entweder grüne Energiewürfel, Heilung oder eben Schaden auf das Ziel. Schaden wird, wie gehabt, auf alle Monster außerhalb Manhattans gemacht, wenn der Verursacher innerhalb Manhattans steht und auf alle Monster innerhalb Manhattans, wenn der Verursacher in einem anderen Bezirk steht. Ruhm bringt einen Ruhmespunkt, wenn man dreimal dieses Symbol gewürfelt hat, für jedes weitere Symbol gibt es einen Ruhmespunkt extra. Also kann man hier weniger Ruhm erwürfeln, als noch in Tokyo.
Zerstörung ermöglicht es einem, die ausliegenden Gebäude und Militäreinheiten zu vernichten (jedes vernichtete Gebäude wird umgedreht und wird zu einer Militäreinheit). Das Vernichten dieser „Plättchen“ bringt Ruhm, Heilung oder Energie. Wichtig ist: Wenn man am Ende Zerstörungssymbole hat, MUSS man diese auch einsetzen, soweit möglich.
Kommen wir zu Autsch. Bei einem Autschsymbol eröffnet das Militär im Bezirk des agierenden Spielers das Feuer auf ihn. Jede Einheit macht einen Schaden. Bei zwei Autsch-Symbolen greifen die Einheiten ALLE Monster in dem Bezirk an. Bei drei oder mehr Autsch-Symbolen greifen ALLE Einheiten in ALLEN Bezirken an. Jedes Monster bekommt soviel Schaden, wie Einheiten in seinem jeweiligen Bezirk stehen.
Am Ende des Zuges kann man noch für seine Energie Karten kaufen und je nach Kartentyp sofort einsetzen oder halt zu sich nehmen.
Warum jetzt aber die diversen Stadtteile bei King Of New York?
Es gibt nun eine neue Phase in jedem Zug: Die Bewegung! Ganz neu ist sie ja nicht, auch früher musste man sich ja unter Umständen nach Tokyo bewegen, bei King Of New York wird es jedoch agiler. Im laufe seines Zuges MUSS man sich bewegen, wenn man bereits in Manhattan ist, geht es einen Bezirk höher (Lower, Midtown und Upper), andernfalls wechselt man den Standort und geht in einen beliebigen Stadtteil (außer Manhattan), in dem im Moment weniger als 2 Monster stehen. Manhattan wird analog zu Tokyo betreten: Wenn man Schaden auf ein Monster in Manhattan gemacht hat und dieses beschließt, aus diesem Stadtteil zu fliehen oder, wenn Manhattan komplett leer ist!
Ich erwähnte ja bereits die beiden Sonderkarten, diese erhält man, wenn bestimmte Würfelergebnisse fallen (min. 3x Ruhm oder min. 3x Autsch). Diese karten sind Wanderpokale, wer das Ergebnis würfelt, bekommt die Karte überreicht, solange, bis ein anderer die Bedingung erfüllt. Solang ich die Freiheitsstaue besitze, habe ich einen Bonus von 3 Siegpunkten, habe ich hingegen die Superstarkarte, bringt mir JEDES Ruhmsymbol einen zusätzlichen Siegpunkt.
Im Groben und Ganzen war es das. Wer King Of Tokyo kennt, wird keine Probleme haben, bei King Of New York ins Spiel zu kommen. Die Änderungen zum Original sind dennoch ausreichend, das man hier nicht von einer Mogelpackung sprechen muss, im Gegenteil.
Die Monster sind alle neu, was aber zugegebenermaßen lediglich kosmetische Auswirkungen hat. Die Upgradekarten sind eine Mischung aus beliebten Klassikern (Zweiter Kopf z.B.) und neuen Karten, die Abwechslung ins Spiel bringen.
Der neue Spielplan, die Gebäude, das Militär, all das erfindet das Rad nicht neu, bringt aber eine gewisse Abwechslung ins Spiel. Dadurch wird das Spiel für Vielspieler interessanter, ohne jedoch sich von den Gelegenheitsspieler zu weit zu entfernen.
King Of New York ist nicht mehr der leichte Absacker, es erfordert nun ein wenig mehr taktisches Verständnis, im besoffenem Kopf sollte man lieber weiterhin zu King Of Tokyo greifen.
Aber von Anspruchsvoll ist es immer noch ähnlich weit entfernt wie Heino vom Status eines Metalheroes, insofern: Kauft mehr King Of New York, es bereichert eure Spielesammlung!
King Of New York ist halt wie King Of Tokyo … Aber ganz anders!
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Irgendwann muss ich King of Tokyo echt mal noch nachholen. Das hatte noch nie jemand da, mit dem ich gezockt habe – immer nur King of New York.
KoNY spiele ich aber wirklich gerne. Von allem was ich so gehört habe, ist es wie du sagst – NY ist Tokyo mit etwas mehr Anspruch.
Ich habe es aber inzwischen auch oft mit Wenig- bis Sonst-Nie-Spielern gezockt, und die haben es alle sofort verstanden und konnten mithalten. Ich denke deshalb nicht, dass es zu komplex für Einsteiger wäre.(Was du natürlich auch nicht behauptest – wollte nur mal meine Sicht hierlassen ;-))
Für mich trifft King of New York genau den Sweet Spot – spaßig und locker zu spielen, aber nicht zu simpel. Für mich ein Volltreffer!