Jactalea ist ein kleiner französischer Verlag, der sich mit strategisch anspruchsvolleren Spielen aus besonderen Materialien einen Namen gemacht hat. So gibt es unter anderem ein Spiel namens Mana, das komplett aus einem Lederartigen Material besteht und in Teilen an das alte Shogun von Ravensburger erinnert. Nun hat Jactalea schon 2011 auch eine kleine Serie von Minispielen aufgelegt, die vor allem eins gemeinsam haben: eine verdammt kurze Spieldauer und daher ideal für zwischendurch. Zur Zeit gibt es 4 Spiele in der Serie und ich möchte euch heute erst mal „The Blue Lion“ vorstellen, einem Spiel von Sylvain Duchéne und Bruno Cathala. Die Grafik, von C. Bouquet erschaffen, erinnert an den frankobelgischen Comicstil und weiß auf Anhieb zu gefallen.
Das Spiel besteht aus folgendem Material:
6 doppelseitig bedruckte Spielplättchen
2 doppelseitig bedruckte Spielhilfen
15 kleine blaue Plastikdiamanten (Siegpunkte)
Spielanleitung
Dies alles passt in die lediglich 10,5 x 10,5 x 3 cm große >Spielschachtel, die damit allerdings auch prall gefüllt ist. Mogelpackung ist anders, würde ich sagen.
Die Spielplättchen sind alle unterschiedlich bedruckt. Es gibt 4 Motive (Die beiden Meisterdiebe Arsène und Lady X, den titelgebenden Blue Lion Diamanten und einen Polizisten), welche auf alle Karten verteilt sind. Jedes Motiv existiert 3 mal, jeweils mit einem der anderen Motive auf der anderen Seite.
Zu Anfang werden die Plättchen gemischt und in die Luft geworfen, damit der Spielstart jedes Mal unterschiedlich ist. Außerdem entscheidet man sich, wer welchen Meisterdieb verkörpert.
Nun nimmt man abwechselnd ein Plättchen und legt es aus, dabei muss man (außer natürlich beim ersten Plättchen) sich immer links oder rechts an einem bereits liegenden Plättchen anschließen. Man darf sich auch entscheiden, das Plättchen vor dem Platzieren zu wenden, allerdings muss man sich VORHER entscheiden, wohin es soll!
Wenn alle sechs Plättchen liegen, beginnt die Zugphase, hier hat man drei Optionen zur Wahl:
1. Zwei benachbarte Plättchen tauschen ihre Position
2. Ein Plättchen wandert von ganz link nach ganz rechts(oder umgekehrt)
3. Ein Plättchen wird umgedreht
Warum das Ganze? Weil es darum geht, Kombinationen zu legen
Wer es schafft, seinen Gegner zwischen 2 Polizisten zu platzieren, erhält einen Siegpunkt.
Wer es vollbringt, einen Diamanten zwischen zwei seiner eigenen Karten zu bugsieren, der erhält zwei Siegpunkte.
Wem das Kunststück gelingt, drei Diamanten nebeneinander zu legen, der bekommt sogar drei Siegpunkte.
Wenn eine Kombination erzielt wurde (Vorsicht: Wer eine Kombination legt, die dem Gegner Punkte bringt, darf sich ärgern, denn der erhält diese auch!), wird das mittlere Plättchen entfernt und zur Seite gelegt. Dann ist der Gegner dran, der seinen Zug normal macht (aber natürlich nur 5 Plättchen in der Mitte vor sich liegen hat. Zum Abschluss seines Zuges darf er dann noch das an der Seite liegende Plättchen gemäß der Aufbauregeln wieder anlegen.
Wer 7 Siegpunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel, ganz einfach, oder?
Die Tücke legt im Detail: Man neigt dazu, sich merken zu wollen, was sich auf den Rückseiten der Plättchen verbirgt. Sobald aber wieder zwei oder drei Züge vergangen sind, ist alles, was man sich vermeintlich gemerkt hat, schon wieder ganz tief verschüttet.
The Blue Lion weiß sowohl durch Spielidee, als auch durch das Spielmaterial zu gefallen. Es ist schnell zwischendurch gespielt, verführt aber immer wieder zu „noch eine Runde“.
Mit einem Preis von unter 10€ macht man hier nichts verkehrt (Außer natürlich, man rechnet, wie ich gerne noch mal, alles in DM um und wundert sich dann über „zwanzig Maak?!?“) und Platz im Spielregal muss man da auch nicht für extra schaffen, das passt in jede noch so kleine Lücke rein.
Das Spielmaterial ist im übrigen vollkommen Sprachneutral, die Spielanleitung kommt in Deutsch, Englisch und Französisch daher…