Tequilas Welt

Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, ich schreibe mit…deshalb gibt es heute schon den nächsten Krosmaster Artikel, nämlich zur Expansion #6: Close Quarters.

Äh, Moment, was ist mit Nr. 5? Die kommt als nächstes dran, da ich mir zu Goultard, dem Namensgeber eben jener Expansion noch ein paar Gedanken machen muss, jener dominiert zur Zeit nämlich das Turniergeschehen in Frankreich und gilt als einer der stärksten Krosmaster überhaupt. Der verdient eine besondere Beachtung!

Also Set #6: Close Quarters: Da fällt zuerst mal auf, das es zwei alte Bekannte enthält: Anna Tommy & Lil Healey, die ja beide schon im Grundspiel enthalten sind. Das bedeutet unterm Strich, das man mit Set #6 nur 2 neue Figuren erhält, was ein wenig schade ist. Andererseits sind beides Figuren, die man zum einen eh zweimal im Team haben darf und die zum anderen auch interessant zu spielen sind.

Als zweites fällt auf, das die 4 Figuren im Set zusammen 15 Punkte haben, also KEIN spielbares Team darstellen. Um auf 12 Punkte zu kommen, kann man aber eine der beiden „Grundboxfiguren“ weg lassen. Aber darauf gehe ich später im Fazit noch mal ein.

In medias res: Beginnen wir mit Anna Tommy, eine Sacrier mit 3/12/6 (MP/HP/AP) für 3 Punkte, deren Talente darin liegen, wie ein Kleinkind alles in Unordnung zu bringen. Ihre Sprüche nämlich haben beide eins gemeinsam: Nichts ist mehr da, wo es vorher war: Mit Assault (RW 1-2 in gerade Linie) tauscht sie mit ihrem Ziel die Position, das macht zusätzlich einen Punkt Schaden und kostet 3AP. Mit Transposition (RW 1-3 in Sichtlinie) tauscht sie für ebenfalls 3 AP die Position mit einem Alliierten als Ziel. Sonstige Power hat die junge Dame nicht, aber das macht auch so schon genug trouble.

Lil Healey (eine Eniripsa) bietet für ihre 3 Punkte 3/8/6 und hat ebenfalls 2 Sprüche. Für 4 AP spricht sie das Forbidden Word, welches einen Punkt Schaden macht und Rüstung durchschlägt (Piercing Armour). Das bedeutet, dass das Ziel ein Rüstungswürfel weniger würfelt als normal. Mit einer RW von 2-4 ist das in Ordnung, aber bestimmt kein Grund Lil Healey mitzunehmen. Den findet man im zweiten Spruch. Das Healing Word hat eine RW von 0-3 in Sichtlinie und heilt für 3 AP einen HP.  Damit bekommen wir einen Support-Char, der, wenn der Heilsupport gerade mal nicht notwendig ist, immer noch zumindest ein wenig Schaden austeilen kann.

Fraktor ist ein Sram mit 3/12/7, kostet 4 Punkte und ein Freund des Nahkampfes. Zumindest sind alle seine Spells reine Nahkampfsprüche. Lethal Attack macht für 6 AP gesalzene 4 Punkte Schaden, Fear macht zwar keinen Schaden, schubst aber das Ziel um ein Feld zurück. DAs ist für sich schon alles sehr nett, aber einmal pro Partie kann Fraktor noch eine Lethal Trap herbeirufen. Eine Falle, die, wenn sie durch drüber laufen ausgelöst wird, charmante 7 Punkte Schaden macht. AUTSCHN! An Sonderfertigkeiten hat der gute Fraktor noch Dodge, Lock und Resistenz gegen Air-Schaden, was auch alles nicht zu verachten ist.

Mit Victor Don Voom fehlt uns noch eine der optisch schönsten Figuren der Wave I. Ein Masqueraider für 5 Punkte mit 4/14/6  und einem Potpourri an Sonderfertigkeiten, zu denen wir noch kommen.

Schon sein erster Spruch lässt mir aber das eine oder andere Fragezeichen über dem Kopf  tanzen. Mit Furia (RW 1-2 in gerader Linie) macht Viktor für 2 AP 1 Punkt Schaden und bewegt sich ein Feld näher an das Ziel heran.  Da Viktor aber keine klassischen Nahkampfsprüche hat, ist das nicht unbedingt vorteilhaft für ihn. OK, der Spruch ist dafür billig und mit seinen 4 BP hat Viktor genug Bewegung, um sich eventuell einmal zwischendurch wieder zurück zu bewegen, aber so richtig Sinn macht das halt nicht.

Mit Apathy (RW2-5 in Sichtlinie) macht Viktor für 4 AP ebenfalls einen Punkt Schaden, aber das Ziel verliert zusätzlich noch einen BP.

All das macht Tequila nicht so richtig froh, aber die Sonderfertigkeiten sind dennoch nett: Neben Critical Hit und Lock (Ersteres hebt das Schadenspotential dann doch beträchtlich, letzteres lässt Furia ein wenig verständlicher erscheinen) hat Viktor noch eine Speedy Aura, die allen Alliierten, die am Ende seines Zuges eine +1 BP Marke gibt.

Hm, ne, das Set gefällt mir von den bisher vorgestellten am wenigsten, was aber auch an der bisher mangelnden Spielpraxis mit diesen Charakteren liegen kann. Zuerst mal bekomme ich hier kein spielfertiges Team, sondern muss mich entscheiden, welchen kleinen Krosmaster ich weg lasse. OK, das ist obsolet, sobald man eh anfängt, sich aus dem Fundus komplett eigene Teams nachzubauen. Dann bekomme ich hier gleich 2 Krosmaster, die schon im Grundspiel mit dabei waren. Zu allem Überdruss macht das Powerhouse des Sets nicht wirklich Spaß. All das lässt Close Quarters für den Anfänger zu keinem tollen Set werden. Bis jetzt das Set, welches man sich zum Schluss holen sollte, einfach, um mehr Möglichkeiten zu haben, aber kein Set, das man möglichst schnell haben will.

Was die Strategien hiermit angeht: Viktor teilt, ebenso wie Fraktor ganz gut Schaden aus, sind aber beide nur auf kurze Entfernung, bzw. sogar nur im Nahkampf anwendbar. Je nachdem ob man Anna Tommy mitnimmt (In dem Fall kommt man noch schneller in den Nahkampf, bzw. kann dort lustig umstrukturieren) oder Lil Healey (Nicht schlecht, um Fraktor länger am Leben zuhalten) ändern sich Kleinigkeiten in der Spielweise, aber allzu große Unterschiede macht es nicht. Die Variante mit Lil Healey ist dem Anfänger eher zu empfehlen, wer jedoch lernt, die Spells von Anna geschickt einzusetzen, der wird auf Dauer mit der Variante wohl mehr Erfolg haben.