Mickey Rourke war 1987 auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. 9 ½ Wochen war ein großer Hit und nicht wenige Leute waren von seinem impulsiven Spiel und seiner Fähigkeit, Gefühle zu transportieren begeistert. Das dieses nicht nur gespielt war, hat ihm in den folgenden Jahren viel Ärger eingebracht, sein Ruf als zu Gewalt neigender Raufbold, der auch vor Frauen nicht unbedingt Halt machte, hätte ihn fast seine Karriere gekostet. Aber davon war 1987 noch nicht die Rede und so war es kein Wunder, das Alan Parker ihn für Angel Heart castete, zusammen mit Charlotte Rampling, Robert deNiro und Lisa Bonett.
Privatdetektiv Harry Angel ist da angekommen, wo es nicht mehr tiefer geht. Sein Leben, sein Job, seine Visionen liegen allesamt am Boden und tanzen mit den Kakerlaken Cha Cha Cha. Da kommt der Auftrag von Louis Cyphre gerade recht. Dieser will den Musiker Jonny Favourite finden, der bei ihm hoch verschuldet ist. Wie hoch jedoch erfährt man (erstmal) nicht. Alle Spuren führen nach New Orleans und Angel gerät immer tiefer in die Verstrickungen des Voodoos, der in den Straßen der Stadt allgegenwärtig ist. Welche Rolle spielt Louis Cypher? Wer ist Jonny Favourite wirklich? Wird Angels Affäre mit Favourites Tochter (Sehr sexy von Lisa Bonet dargestellt, im krassen Gegensatz zu ihrer bis dahin größten Rolle: Denise bei Bill Cosbys Familienbande) Konsequenzen haben?
Der Film betreibt ein Verwirrspiel, nicht nur mit Harry Angel, sondern auch mit dem Zuschauer. Man hegt zwar früh einen Verdacht, aber so ganz sicher ist man sich nicht. Wenn sich zum Ende hin alles aufklärt, fällt es einem wie Schuppen von den Augen, aber bis dahin verliert man sich oft in Vermutungen und Annahmen.
Das gesamte Setting ist sehr düster, New Orleans wirkt so, wie man es glaubt zu kennen, ein Moloch, in dem sich Sex und Magie zu einer finsteren Masse vermischen und brodelnd seine Besucher in seinen Bann zieht.
Besonders begeistert bin ich vom Spiel deNiros, herausragend sein Monolog über das Ei als Symbol für die menschliche Seele und sein folgender herzhafter Biss in ein eben solches. Auch die anderen Schauspieler leisten hier Großartiges, Charlotte rampling ist eh unterbewertet as fuck und Mickey Rourke liefert seine beste Leistung ab, an der nur noch sein Auftritt in seinem letztem Film „The Wrestler“ kratzen kann. Lisa Bonet hat sich hier von Nervensäge zur Sexbombe entwickelt, bezeichnend, das sie nach dem Film aus der Familienbande geschmissen wurde, ihr Auftritt in Angel Heart würde dem Familienfreundlichen Image der Serie abträglich sein.
Wer sich für die Voodoothematik interessiert, dem möchte ich einen weiteren Film nahe legen, der es zwar nicht in die Top 100 geschafft hat, aber das Thema wundervoll adaptiert: Der Verbotene Schlüssel mit Kate Hudson. Ein fast ebenso verwirrender Film, frei von billigen Effektszenen, aber mit einem interessanten Einblick in die Welt des Voodoos. Ein wirklich toller Film, der eher ruhig daher kommt, aber in den entscheiden Momenten es versteht, seine Zuschauer zu packen.