Alle Welt findet den neuen Mad Max: Fury Road genial, ich frage mich nur: Wieso?
Den Trailer fand ich wirklich beeindruckend, gar keine Frage.
Klar, es war/ist gewöhnungsbedürftig, das Max Rockatansky auf einmal nicht mehr wie Bravehart aussieht, aber das ist OK, denke ich.
Dass Charlize Theron Mut zur Hässlichkeit hat, hat sie bereits mit Monster bewiesen, in ihrer Rolle als Imperator Furiosa ist sie zwar nicht hässlich im klassischen Sinne, aber auch nicht wirklich attraktiv.
Miller hat auch eine Bildgewalt erschaffen, die wirklich beeindruckend ist. Die Fahrzeuge sind die eigentlichen Hingucker, das erinnert schon alles an Mad Max: Der Vollstrecker.
Auch die Charaktere abseits Max und Furiosa, gerade auf Seiten der Antagonisten, wirken interessant, man möchte mehr über sie erfahren.
Somit scheitert Mad Max: Fury Road nicht an seinen Umständen, Schauspielern oder Kulissen, im Gegenteil, da ist Alles im grünen Bereich.
Auch die extrem dünne Story (Im Endeffekt lässt sich das auf „Wir fahren von A nach B, um dann doch wieder zurück zu A zu fahren“) ist kein Stolperstein, auch die Originaltrilogie ist nicht gerade eine Adaption von Krieg & Frieden. Da bewegt man sich in bester Gesellschaft zu so manchem 80er Jahre Action Kracher.
Klar, es ist traurig, dass man nicht mehr über Immortan Joe und seine Brüder erfährt (Großartig im Übrigen die Metropolis 2000 Gedächtnis-Rüstung von Joe), das der ganze Kult der War Boys nicht näher beleuchtet wird und dass Max selber eigentlich ziemlich farblos bleibt. Aber darüber könnte ich, ob der wirklich beeindruckenden Bilder noch hinwegsehen.
Was mich an Mad Max: Fury Road so richtig stört:
Was mir aber extrem sauer aufstößt, ist, das dieser Film ein komplett pazifistischer Scheißdreck geworden ist, der jede A-Team Folge zu einem Fall für die FSK werden lässt.
Mal ganz ehrlich: Bei Mad Max erwarte ich ein gerüttet Maß an grafischer Gewalt, deren Mangel ja bereits die Donnerkuppel zu einem eher zwiespältigem Ereignis hat werden lassen.
Was nützen mir die geilsten Bilder, wenn das gewisse Etwas fehlt. Ist ja nicht so, dass ich in jedem Film Blut und Gewalt benötige, im Gegenteil. Aber in diesem Fall, bei Mad Max: Fury Road erwarte ich das nicht nur, ich verlange das sogar.
Mad Max: Fury Road krankt an diesem Mangel und gemahnt dabei an Filme wie xXx oder auch zuletzt World War Z. Die Action ist im Prinzip klinisch sauber, nahezu antiseptisch.
Was nutzen mir die geilsten Trucks, die dicksten Kanonen und War Boys, die auf schwankenden Masten sitzen und ihre Attacken durchführen, wenn die Angriffe selber komplett wirkungslos, will sagen, unblutig, bleiben?
Ich habe, nicht zuletzt durch die Vorschusslorbeeren, die einige Leute aus meinem Bekanntenkreis vergeben haben, wohl zu viel erwartet. Mad Max: Fury Road ist das perfekte Beispiel für „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“.
Ich hoffe auf einen Directors Cut, der mir das bringt, was ich im Kino vermisst habe: RICHTIGE Action mit Wirkungstreffern und nicht dieses kindlicher Räuber & Gendarm Geplänkel!
Da muss ich dir vollkommen recht geben. Der Film wird zu unrecht so hoch gelobt. Naja jeder hat halt andere Ansprüche an einen Film.