Betrayal At Calth – Ein Einblick

Ziemlich überraschend für das Fandom hat Games Workshop vor wenigen Tagen ein Brettspiel im Warhammer 30K Universum angekündigt. Ohne große Vorwarnung teilte Games Workshop mit, das am 14.11.2015 Horus Heresy: Betrayal At Calth erscheinen würde, selbstverständlich mit den allergeilsten Miniaturen, die man je gesehen hat und das Spiel selber ist natürlich auch ein Meilenstein, der seinesgleichen sucht. Nun ist es so weit und ein Exemplar von Betrayal At Calth befindet sich in meinem Besitz.
Zuerst einmal die größte Überraschung für mich: Betrayal At Calth existiert in einer deutschen Ausgabe. Die letzten beiden Brettspiele von Games Workshop (Neuauflage Space Hulk und Assasinorum: Execution Force) wurden lediglich in englischer Sprache veröffentlicht, nun also wieder ein reguläres Brettspiel in deutscher Sprache, ich muss zugeben, das mir dieses gefällt.
Interessant an dem ganzen Projekt ist die Tatsache, dass es zum ersten Mal offizielle Miniaturen zur 30K Timeline direkt von Games Workshop gibt, wurde dieses Feld doch bisher der Edeltochterschmiede Forge World überlassen.

Betrayal At Calth: Der Inhalt

Mit einer UVP von 125€ bewegt man sich in einem Rahmen, der eigentlich für ein (Nicht-Kickstarter) Brettspiel schon sehr überzogen wirkt. Das Ganze reltaiviert sich allein durch die Tatsache, dass insgesamt 38 Miniaturen im Spiel sind (Ultramarines: Captain, 5 Terminatoren und 10 Marines. World Bearers: Captain, Contemptor und 20 Marines), alle individualisierbar und im 30K-Style.
Nicht wenige Leute werden sich diese Box also zulegen, um damit ihren langgehegten Wunsch einer 30K-Armee zu erfüllen. Zumal die Marines so gestaltet sind, das man daraus einen beliebigen (ursprünglichen) Orden zusammenbauen kann, die Miniaturen selber enthalten keine Hoheitssymbole, stattdessen liegt ein Bogen Decals bei.
Vom Spielhintergrund treffen in Betrayal At Calth die Schlümpfe … sorry, die Ultra Marines auf die World Bearers. Das Ganze wird innerhalb von 6 Szenarien nachgespielt, die in dem großformatigen Regelbuch enthalten sind.
Vor dem Spielen hat der Herr in diesem Fall erst mal das Basteln gesetzt, Betrayal At Calth ist definitiv kein Spiel für Leute, die gern Out-Of-The Box spielen wollen.
Neben den Miniaturen finden wir in der Box noch 4 doppelseitige Spielpläne, Pappcounter, einige Karten, 12 Spezialwürfel und eine Bauanleitung für die Miniaturen.

Betrayal At Calth - BodenpläneBetrayal At Calth - BodenpläneBetrayal At Calth - BodenpläneBetrayal At Calth - BodenpläneBetrayal At Calth - Sonstiges Material

Betrayal At Calth: Die Regeln im Überblick

Das Regelbuch (Ja, auch das ist noch in der Box) besteht aus Hintergrundinformationen, den eigentlichen Regeln und eben den Missionen. In jeder Mission wird beschrieben, wie das Spielfeld aufzubauen ist und welche Truppen jede Seite zur Verfügung hat. Dann gilt nur noch: Aufs Maul!

Betrayal At Calth - Regelbuch
Na gut, ganz so stumpf ist es dann doch nicht, es gibt noch einige Sonderregeln und spezielle Siegbedingungen.
Kommen wir zu den Regeln, bzw. einen groben Überblick:
Figuren haben generell 2 Aktionen je Runde, dies kann sein: Vorrücken, Rennen, Neu formieren, Nahkampf und Fernkampf.
Unter Umständen verlieren Miniaturen eine ihrer Aktionen, einige Aktionen können nicht durchgeführt werden, wenn die Einheit gebunden ist, d.h. auf einem benachbartem Feld eine gegnerische Figur steht. Womit auch klar ist, warum ich Vorrücken sollte (Ein Feld weit bewegen), wenn ich doch auch Rennen (Zwei Felder Bewegung) könnte. Bin ich gebunden, dann renne ich halt nicht.
Für viele Brettspieler ungewohnt ist die Tatsache, dass auf einem Feld durchaus mehr als eine Figur stehen kann. Jede Figur hat einen Masse-Wert, auf einem Feld dürfen maximal Figuren mit der Gesamtmasse 3 stehen.
Die Würfel kommen natürlich beim Nah- und Fernkampf zum Zuge. Neben einer leeren Seite (Es sind W6) gibt es noch zwei Schildsymbole (Helix), zwei Treffersymbole und ein kritischer Treffer.
Wird eine Kampfaktion erklärt, bestimmt der Angreifer, welches Feld angegriffen wird. Für den Nahkampf muss er benachbart stehen, für einen Fernkampfangriff benötigt er eine Sichtlinie, darf nicht direkt benachbart stehen und das angegriffene Feld muss innerhalb der Reichweite der waffe sein.
Im Nahkampf gilt der Nahkampfwert des Angreifers und der Angriffswert seiner Waffe, im Fernkampf nur der Angriffswert seiner Waffe. Die Zahl zeigt an, wie viele Würfel man werfen darf. Jedes Treffersymbol ist ein Treffer. Welche Miniatur getroffen wird, entscheidet der Angegriffene. Dieser würfelt dann so viele Würfel, wie es dem Panzerungswert seiner Figur entspricht. Jedes hier gewürfelte Schild negiert ein Treffersymbol. Alle übrigen Treffer werden dann dem Ziel zugeordnet. Sind es mehr Treffer, als der Widerstandswert des Ziels anzeigt, wird dieses vom Spielfeld entfernt. Reichen die Treffer nicht aus, passiert gar nichts, der Angriff endet.
Gab es mehr Treffer als notwendig, um den Widerstandswert zu übertreffen, dann muss der Angegriffene ein weiteres Ziel im Zielfeld bestimmen, das wiederum erst einmal seinen „Rettungswurf“ durchführen darf. Ist das Zielfeld leer, endet der Angriff.
Die Waffen haben natürlich noch einige Eigenheiten, z.B. verfügen alle Fernkampfwaffen über unterschiedliche kritische Effekte, die getriggert werden, wenn ein entsprechendes Treffersymbol gewürfelt wurde. Das geht von Aktionspunktverlust bis hin zu zusätzlichen Trefferwürfeln und kann verheerende Folgen haben.

Betrayal At Calth: Die Miniaturen

Hier mal ohne große Kommentare die Gussrahmen von Betrayal At Calth. Einige Gussrahmen sind mehrfach in der Box enthalten, aber dank der Tatsache, das man seine Miniaturen sehr gut individualisieren kann, ist das nicht tragisch.

Betrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - GussrahmenBetrayal At Calth - Gussrahmen
Betrayal At Calth: Ein Fazit

Betrayal At Calth schreit natürlich nach Erweiterungen. Neue Missionen, neue Truppen, neue Bodenpläne … Die Möglichkeiten sind quasi unendlich. Viele der Regelmechanismen können ihre Verwandschaft zu „echten“ Tabletop-Regeln nicht verheimlichen und so kann (und wird) Betrayal At Calth im Science Fiction Bereich das sein, was Age Of Sigmar im Fantasybereich gerne wäre: Die Einstiegsdroge ins Thema Tabletop.
Aber Brettspielveteranen sollten hier gewarnt sein: Das Niveau der enthaltenen Miniaturen ist hoch, verdammt hoch. Sie erfordern eine gewisse Erfahrung, schon allein was den Zusammenbau angeht. Hier reden wir noch nicht vom Bemalen! Vielen Brettspielern wird es vermutlich reichen, die Miniaturen einfach in einer Farbe anzusprühen, aber selbst das ist kein Selbstläufer. Will man dann etwas fürs Auge haben, dann steckt man schnell eine Menge Arbeit in das Spiel. Jedoch, die Miniaturen sind es definitiv wert.

Ob das Spiel selber was taugt, kann ich bisher nur aufgrund des Regelstudiums mutmaßen: Das Ganze liest sich schon wie ein Tabletop Light, bzw. eher wie ein Cosim, aufgraund der Spielfelder. Die Regeln sind in einigen Punkten unnötig unpräzise, bzw. kompliziert erklärt.

Das Spielmaterial ist über jeden Zweifel erhaben, das verwendete Pappmaterial entspricht dem des letzten Space Hulk und die Karten sind großformatig.

Ich freue mich auf die ersten Spiele, allerdings, sind wir mal ehrlich: Ich schätze mindestens 75% der verkauften Boxen werden als WH30K-Armeegrundstock dienen.

 

Betrayal At Calth - Boxrückseite


One Response to Betrayal At Calth – Ein Einblick

  1. Avatar SirDenderan
    SirDenderan says:

    Das was mich aber erschreckt hat ist die grottenschlecte Übersetzung. ….