Batman v Superman – Kannst Du bluten?

Ich gebe zu, mich hat Man Of Steel nicht unbedingt aus den Latschen gehauen. Generell wurde ich bisher mit keiner Verfilmung von Superman wirklich glücklich, finde aber hingegen, dass Nolans Batman-Trilogie mit das Beste ist, was es an Comicverfilmungen gibt. Die Nachricht, dass die Fortsetzung zu Man Of Steel auf den Namen Batman v Superman getauft wurde und man unbedingt Ben „Daredevil“ Affleck zum Dunklen Ritter auserkoren hat, versetzte mich nicht unbedingt in Jubelstürme. Aber natürlich betrat ich das Kino direkt zur Premiere in Deutschland.

BAtman v Superman - LogoBatman v Superman – Die grobe Handlung

Batman v Superman setzt da an, wo Man Of Steel endete.  Naja fast, denn zuerst wird natürlich nochmal der Origin von Batman beleuchtet, ist ja ein Neustart und die Nolan-Batmans sind quasi nie geschehen.  Batman beobachtet die Zerstörung, die während der Ereignisse von Man Of Steel passierte und beschließt, dass man Superman nicht so einfach frei schalten und walten lassen kann. Seine ihn treibende Frage stellt er dann auch dem Stählernen: „Kannst Du bluten?“

Seine Chancen, gegen ein Wesen wie Superman anzukommen, schätzt Batman überraschend realistisch ein und rüstet entsprechend auf. Irgendwann kommt es zum Clash of the Gladiators, zum namensspendenden Batman v Superman. Doch, wie gewöhnlich, tritt dann eine Bedrohung von außen auf den Plan, die beide Kontrahenten erkennen lässt, das es viel sinnvoller ist, zusammenzuarbeiten. Man überbrückt seine Differenzen, schließt sich zusammen und tritt gemeinsam gegen den neuen Feind an.

Die Handlung von Batman v Superman ist also nicht unbedingt Pulitzerpreisverdächtig, bedient sich diverser Versatzstücke bekannter Geschichten der beiden Protagonisten und mischt diese zu einem recht interessanten Cocktail.

 

Batman v Superman – Die Schauspieler

Wie bereits erwähnt, übernimmt Ben Affleck die halbe Titelrolle bei Batman v Superman. Dies führte im Vorfeld zu Kritik, Hohn und Spott, ist doch Afflecks Name im Superheldengenre mit Daredevil verbunden. Das einzig Positive an Daredevil jedoch war die Optik von Elektra. Nun darf Affleck also bei Batman v Superman mitspielen und viele erwarteten nicht weniger als einen Flop.

Gab es aber nicht! Meine Fresse, spielt Affleck den Dark Knight gut. Sowohl in der Rolle als Bruce Wayne als auch als Batman kann er durchgehend überzeugen. Klar, er ist nicht mir Chrstian Bale zu vergleichen, aber sein Ansatz, die Fledermaus darzustellen, ist viel näher an Frank Millers Dark Knight Returns, als an den „gewöhnlichen“ Batmancomics. Nun hat auch Nolan sich von Millers Meisterwerk inspirieren lassen, blieb aber doch dem regulären Batversum viel näher, als dies bei Batman v Superman der Fall ist.

Ich habe Affleck den dunklen Rächer jederzeit abgenommen, er ist eine harte Sau, die vo allem eins will: Gerechtigkeit. Dabei greift Batman zu Methoden, die eher einem Punisher gut zu Gesicht stehen würden. Hippie und Peace waren gestern, in Batman v Superman herrscht eine harte Hand der Gerechtigkeit!

Henry Cavill, der die zweite Titelrolle bei Batman v Superman übernimmt, verkörpert den Stählernen nun zum zweiten Mal. Dies macht er erfolgreich, ohne dabei zu brillieren. Nun gut, für Superman benötigt es keiner glanzvollen schauspielerischen Leistung, das bekommt Cavill sehr gut  hin.

Gal Gadot bringt als Wonder Woman etwas weibliches Flair in Batman v Superman, hat relativ wenig Screentime, kann aber in ihren Szenen durchaus gefallen. Der Wonder Woman Film kann also was werden.

Jesse Eisenberg als Lex Luthor bildet aus schauspielerischer Sicht für mich das Lowlight bei Batman v Superman. Nicht, das er schlecht spielen würde, allein seine Art Lex Luthor zu spielen, behagt mir nicht. Ich fühle mich ein um das andere Mal ertappt bei der Frage, ob ich da Lex Luthor sehe oder den Joker? Für mich ist Lex Luthor ein durchtriebener Geschäftsmann mit Dreck am Stecken. Eisenberg gibt hingegen schon fast einen Psychopaten. Kann man machen, nur ist das halt nicht Lex Luthor.

Batman v Superman - Lex "The not so Joker" Luther

Jeremy Irons schätze ich sehr, aber natürlich vergleicht man ihn als Alfred Pennyworth sofort mit Michael Caine aus der Nolan-Trilogie. Beide Schauspieler sind Meister ihres Faches, aber Caine ist in der Rolle als Waynes Butler natürlich etabliert. Ich denke aber, das wird sich mit der Zeit geben.

Batman v Superman – Die Regie und der Rest

Ich gebe zu, ich mag Zack Snyder zum Teil. 300 und Dawn oft the Dead (Remake) sind großartige Filme, Sucker Punch hingegen suckt Galore! Mit Watchmen hat der Mann sich jedoch ein Denkmal gebaut, auch wenn seine Verfilmung nicht unbedingt ein Musterbeispiel für Werkstreue ist.

Bei Batman v Superman liefert er solide Kost ab, was vermutlich daran liegt, das man zu viel in den Film packen wollte. Dadurch wird der Film hektisch, springt hin und her und es entsteht kein echter Fluss.

Bevor ich hier ein abschließendes Urteil fälle, warte ich den Ultimate Cut an, der für das Heimkino kommen soll. Dieser wird sich ca. 30 Minuten mehr Zeit nehmen. Das bringt den Film dann auf eine Laufzeit von 3h, das sollte um einiges runder wirken.

Tricktechnisch schöpft man aus dem Vollen und es zischt und rummst ziemlich oft an ziemlich vielen Ecken. Da gibt es nichts zu meckern.

Das Drehbuch … hmmm … Ja, Handlungsmäßig wäre mehr drin gewesen, keine Frage. Da stolpert DC dem MCU noch deutlich hinterher. Batman v Superman ist düster, ernst und dystopisch. Ihm fehlt die Leichtigkeit, das Bunte, welches das MCU zu einem Highlight der Kinounterhaltung macht.

Dies ist natürlich ein anderer Ansatz, um Leute zu unterhalten.

Aber das Drehbuch krankt an anderer Stelle: Batman v Superman scheint die Keimzelle dessen zu sein, was das DCCU werden soll. Daher will der Film zu viel. Wir bekommen hier die künftige Justice League zu sehen, viele Szenen in Batman v Superman schreien förmlich „Seht her, ich werde noch wichtig sein!“

Andererseits wirkt das Drehbuch zerrissen, Batman v Superman springt an vielen Stellen hin und her, Batman „erleidet“ Tagträume, eine Art Visionen. Kommt es dazu, fragt sich der Zuschauer erst mal, wie es jetzt gerade zu diesen Geschehnissen kommt. Das irritiert, das fühlt sich nicht gut an.

Batman v Superman - Trio Infernale
Batman v Superman

Batman v Superman – Ein Fazit

Batman v Superman hat mich positiv überrascht, vor allem in Form von Ben Affleck, dem ich eine derartige Leistung niemals zugetraut hätte.  Versteht mich nicht falsch, das ist jetzt keine oscarreife Leistung, aber Affleck musste eine Menge Kritik einstecken, als sein Engagement bei Batman v Superman bekannt wurde. Kaum jemand hat ihm die Rolle als Dunkler Ritter wirklich zugetraut. Und dann rockt Batfleck so dermaßen das Haus, dass es eine Freude ist.

Die Effekte taugen, Regie und Drehbuch sind eher am unteren Mittelfeld anzusiedeln, mal sehen, was die Langfassung da noch retten kann.

Aber einen Kinobesuch ist bereits diese Version schon wert, es macht wirklich Spaß, Batman v Superman – Dawn Of Justice auf der großen Leinwand zu goutieren!


2 Responses to Batman v Superman – Kannst Du bluten?

  1. Ich kann dir da nur beipflichten. Bin selbst ein großer Fan des Miller Batmans und habe mich daher im Vorfeld sehr auf den Film gefreut, und nach den ersten 1-2 Bildern von Affleck als Batman war auch der geringste Zweifel weg, denn Ben macht das wirklilch sehr gut. Und so wie Batman ein anderer Batman in Millers Visionen ist, ist auch Alfred nicht einfach Alfred sondern eben auch eine Miller Version davon, daher passt die härtere Darstellung mit Irons ebenfalls.

    Superman, ja gut, finde ich eigentlich als Helden recht langweilig, Henry Cavill ist aber kein schlechter Schauspieler – daher lasse ich das mal unter „ist okay“ laufen.

    Das Problem mit Lex Luthor verstehe ich und hatte ich auch. Ich denke aber, dass ist ein Versuch den Charakter in die Neuzeit zu holen. Denn wir haben 2016 und unterm Strich ist ein „böser“ Mark Zuckerberg eine größere Bedrohung als ein Donald Trump, das versucht man mit dieser Castingentscheidung wohl ‚rüber zu bringen. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt mögen.

    Daher hat sich der Kinobesuch durch aus gelohnt, ob man dafür jetzt 3D braucht – naja – ich kann dem weniger abgewinnen, aber so es ist nunmal. Den Verriss in einigen Kritiken kann ich nicht verstehen und halte ich auch für übertrieben hart. Was mich am ehesten gestört hat, war diese „Martha? Martha! Martha?!?“ Schlüsselszene, die etwas dünn war.

    Ich freue mich aber auf JLA und -hoffentlich- weitere Affleck Batman-Auftritte.

    • Avatar Tequila
      Tequila says:

      Ein modernisierter Lex Luthor ist ja sogar zu begrüßen. Aber kein Lex Luthor, dem man die DNA des Jokers eingepflanzt hat.Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich dieser Faux Pas …