Auf Platz 45 findet sich ein Film, der eigentlich jedem aufs Auge gedrückt werden müsste, der sich zum ersten Mal ein Instrument kauft. Alan Parker verfilmte das Buch „The Commitments“ von Roddy Doyle und schuf damit eins der absoluten Musikfilmmeisterwerke.
Jonny Rabbtite lebt in der Nähe von Dublin und ist, wie so viele dort, arbeitslos. Irgendwas muss geschehen und so beschließt er die härteste und beste Soulband Dublins zu gründen. Es gibt nur ein Problem: Weder kann er ein Instrument spielen noch ist er mit sonderlichem Gesangtalent gesegnet. Aber Geschäftlich ist er ein Fuchs. Also beginnt Jimmy eine Arbeiterklassenband aufzubauen und stellt nach einigem Castingstress (aha, daher hat der Bohlen also seine Ideen) in der Tat eine fähige Truppe zusammen, deren Eckpfeiler Joey „ Die Lippe“ Fagan an der Trompete und vor allem Deco am Gesang bildet. Leck mich fett, kann der Junge singen, der hat wirklich Soul in der Stimme. Man könnte sagen, eine Stimme, wie Tequila am Morgen, wenn er in der Nacht vorher ordentlich gesoffen hat…nur trifft Deco dabei noch die Töne.
Nun gilt es erst mal zu proben, zu proben und zu proben. Joey erhält (bzw. ergreift) dabei im Bandgefüge eine Dreifachfunktion. Zum einen ist er Motivator und leuchtendes Vorbild in Personalunion, zum Zweiten erzählt andauernd, mit wem er schon so alles gejammt hat und zum dritten legt er nacheinander den gesamten Backingchor flach…nicht schlecht, so als Senior der Truppe.
Alsbald stellen sich auch schon die ersten Erfolge ein und die Band räumt im Dubliner Raum mächtig ab. Doch es kommt, wie es kommen muss: Als sich ein erster echter Höhepunkt ankündigt (Der langersehnte und erhoffte Plattenvertrag) , zerbricht die Band und geht den Weg allen Irdischen.
Alan Parker schuf mit „The Commitments“ eine Sozialstudie, einen Musikfilm und ein Drama auf einmal. Die Charakterzeichnung ist famos, Kamera und Schnitt weit über den Durchschnitt und der Soundtrack such Seinesgleichen. Fast alle Darsteller waren Amateure, bekannteste und markanteste Ausnahme ist Colm Meany, vielen als Chief O`Brian aus Star Trek – Next Generation und DS9 bekannt.
Alle Darsteller spielten ihre Instrumente im Film selbst und gründeten nach den Dreharbeiten die Band „The Stars From The Commitments“ und feierten in der Soulszene einige Erfolge.
Leute, auch wenn der Film nicht gerade Metal ist, ist er dennoch ein Lehrstück für jeden Musiker, wie es nicht laufen sollte. Natürlich kommt der Unterhaltungsfaktor nicht zu kurz, eher im Gegenteil. Und die Mucke ist auch weit mehr als erträglich.
Der Film lebt vor allem von seinen Charakteren, die bis ins Detail fantastisch sind. Auch und gerade Jimmy Rabbitts Dad (Colm Meany) als Elvis Fan erster Kajüte gibt einfach alles. Geradezu fantastisch seine Kommentare während der Castings („Elvis Was A Cajun“ hat es ihm besonders angetan) und sein eigenes Vorsingen ist einer der Höhepunkte des Films. Ich mein, Leute, was erwartet ihr von jemandem, in dessen Wohnzimmer zwar ein Bild des Papstes hängt, aber noch darüber eins von Elvis?
Kurz und gut, ein Film, der in jede vernünftige Sammlung gehört, da er sowohl die Freunde guter handgemachter Musik anspricht, aber auch den Filmfreund an sich!