So, Gorejünger, Actionjunkies und Science Fiction Geeks, den folgenden Film könnt ihr auslassen. Is nichts für euch. Im Rausch Der Tiefe ist ein Film, der noch Werte vermittelt. Eine Charakterstudie zweier Freunde, die sich ähnlich sind und doch nicht unterschiedlicher sein können. Ein Film über Freundschaften und über Ehrgeiz, Mut und Ziele. Hör ich da jemand „Ein Film über Heavy Metal“ sagen? Japp, genau so ist es, auch wenn man darauf erst kommt, wenn man den Film wirklich verstanden hat.
Die beiden Jungen Jacques und Enzo wachsen zusammen in Griechenland auf und sind nicht unbedingt das, was man gute Freunde nennt. Während Enzo schon als Jugendlicher ein Schürzenjäger und Leader of the Pack ist, verkörpert Jacque eher den introvertierten, schüchternen Jungen, der sich lieber seinen Gedanken hingibt. Doch eins ist beiden gegeben: Die Liebe zum Meer und die Hingabe zum Tauchen.
Jahre später trifft man sich wieder. Enzo ist inzwischen ungeschlagener Meister im Apnoetauchen. Also einer dieser Verrückten, die ohne Atemgerät möglichst tief tauchen. Als wieder Weltmeisterschaften in dieser Sportart anstehen, lädt er Jacque ein, sich mit ihm zu messen, da er sich von seinen sonstigen Konkurrenten in keinster Weise noch herausgefordert fühlt. Enzo übernimmt immer mehr eine Vaterrolle bei Jacque, der seinen Vater (Einen Schwammtaucher) schon als Kind verloren hat. Die Konkurrenz, trotz aller inzwischen gewachsenen Freundschaft, zwischen den Beiden ist hart, aber herzlich, man treibt sich gegenseitig zu immer höheren Leistungen an. Doch dann kommt es zur Katastrophe, Enzo stirbt bei einem Rekordversuch, was Jacque nun völlig aus der Bahn wirft. Von Halluzinationen getrieben wagt er einen nächtlichen Tauchgang hinab in die Ewigkeit, wo ihn ein Delphin erwartet und mit sich nimmt…
Ein Film voller Metaphern, voller wunderschöner Bilder und einer Handlung, die man einfach nur mit dem Wort Phänomenal beschreiben kann. Luc Besson schuf hier sein wohl beeindruckenstes Werk in seiner an Höhepunkten gewiss nicht armen Vita. Allein die Bilder, welcher er mit seiner Kamera einzufangen verstand und die Mitarbeit von Jean Reno in einer seiner größten Rollen machen den Film zu einem absoluten Muss.
Filmhandwerklich ist dies hier nicht viel weniger als Perfekt und auch der Rest lässt den Cineasten mit der Zunge schnalzen. Sei es Drehbuch, Kamera, schauspielerische Leistungen oder Filmscore – Hier passt einfach alles!
DVD-mäßig gibt es hier einiges zu beachten: Finger weg von der US-Fassung des Films, diese ist nicht nur gekürzt, sondern hat auch noch ein kitschiges Happy End, das die Aussage des Films und vor allem den Charakter von Jacque ad absurdum führt. Wenn man sich dieses Meisterwerk in den Schrank stellen will, dann greift man zur deutschen Extended Version. Diese war lange Zeit out of production und hat teilweise Mondpreise erzielt, aber inzwischen ist der Film wieder erhältlich!
Es gibt übrigens ne Menge Leute, die den Film nicht verstanden haben, exemplarisch möchte ich mal die Amazon Kundenrezension eines ungenannten Filmkenners zitieren:
„Keine Ahnung, warum man eine extended Version von diesem Film braucht … Längen, platteste Dialoge und flacher Humor verderben einen ansonsten von schönen und interessanten Bildern geprägten Film. Viele Handlungsansätze verlieren sich, obwohl durchaus gute Ansätze für spannende Konflikte etc. da wären. Statt dessen ist die Handlung relativ simpel, das Ende reichlich seltsam. Mein Tip: das ganze radikal kürzen und einen 60 minütigen guten spannenden und informativen Film draus machen: die Reduced Version.“
Oh man, Pisser, geh weiter Vin Diesel Filme abfeiern *unfass*