Da Clash, das Wrestlingspiel von Ammon Miniatures hat auf der diesjährigen Spielmesse seinen Weg in meine Sammlung gefunden und nach den ersten Probespielen, möchte ich euch meine Eindrücke mitteilen.
Vorab: Noch nie war es so schwer, an ein Spiel ranzukommen. Damit meine ich aber nicht die Hatz nach einem seltenen Produkt, sondern die äußerst stramm sitzende Kartonage. Deckel ist hier kaum vom Boden zu trennen, der Inhalt der Box ist so leicht, das auch die Schwerkraft nicht unterstützend wirkt, aber irgendwann triumphiert der Mensch über das Material und der Inhalt liegt vor einem, wie das Innere einer Auster…äh ja, zurück zum Thema: Da Clash ist ein, der im Moment anscheinend beliebten, Wrestling Boardgame und zeichnet sich durch zwei Sachen aus: Schnelle, leicht zu lernende Regeln und ausgesprochen knuffige Fantasiecharaktere, die allesamt als Resinfiguren gehobene Qualität existieren. Hierzu muss man sagen, das im Grundspiel lediglich 4 Charaktere als Pappfiguren beiliegen, insgesamt aber (im Moment) 24 reguläre Kämpfer aus Resin veröffentlicht sind (zuzüglich einiger limitierter Figuren, erhältlich auf Messen etc.pp).
Das schränkt die Auswahl am Anfang schon sehr deutlich ein und Anbetracht der Tatsache, dass die Resinfiguren für Preise zwischen 7 und 20€ über den Tisch gehen, ist Da Clash eher ein Spiel für finanziell potentere Menschen, da eine größere Auswahl an Charakteren dem Spiel eindeutig gut tut, ja sogar als notwendig betrachtet werden kann. Mit dem Grundspiel, das lt. Herstellerseite für 29€ zu haben ist, kommt man nämlich eher nicht besonders weit. Aber sparen wir uns das Alles für das Fazit auf.
Neben dem „Spielbrett“ (Nämlich der Unterseite der Schachtel), findet man noch 4 Pappfiguren, 12 Würfel, einige Pappcounter und jeweils 15 Zen & Rage Token, in Form von Plastikkristallen in der Box. Nicht zu vergessen einige Karten, die die Spielwerte der diversen Charaktere beinhalten. Ach ja, eine Anleitung ist auch noch dabei, sagenhafte 20 Seiten A6, zweisprachig, französisch und englisch.
Das Spielbrett symbolisiert einen Wrestlingring, der in 9 gleichgroße Spielfelder aufgeteilt ist. Die Wrestler (2 je Spieler) starten einzeln in gegenüber liegenden Ecken. Angreifen kann man sich nur, wenn man gemeinsam in einem Feld steht. Um das Ganze in Regeln zu fassen, hat jeder Charakter mehrere Werte: Angriff/Verteidigung und Bewegungspunkte sind hier die standardisierten Werte. Diese Werte sind farblich kodiert, der Sinn dessen ergibt sich gleich. Angriff gibt die Anzahl Würfel an, die man wirft, um eine Attacke durchzuführen. Verteidigung ist der Wert, den der Gegner mindestens würfeln muss, um erfolgreich zu sein und Bewegungspunkte gibt eben die Anzahl eben jener an, wobei die Bewegung von einem Feld zu einem anderen 2 Punkte kostet, wenn im Startfeld keine gegnerische Figur steht und 3 Punkte, wenn dort ein Gegner stand. Außerdem finden sich dort noch je eine Spezial- und Bonusaction, sowie eine Super Powa, die für jeden Wrestler individuell sind.
Interessant finde ich den Würfelmechanismus von Da Clash, am Anfang wirft jeder Spieler 4 Würfel und verteilt diese. Zuerst einmal kann man jedem seiner Kämpfer einen Initiativewürfel zuordnen. Nur Wrestler mit Initiative können diese Runde auch agieren. Danach hat man noch mindestens 2 Würfel über. Diese kann man auf Rage und Zen verteilen. Man kann auf jeden dieser Werte einen Würfel legen, aber auch mehrere. Auf Zen kann ich aufeinanderfolgende Würfel legen (also eine Straße), auf Rage hingegen Würfel mit dem gleichen Wert (Einen Pasch z.B.) Dabei hat der Startspieler einen Vorteil, der zweite Spieler darf nur dann einen Würfel auf das entsprechende Feld legen, wenn sein Würfel „höherwertig“ ist. Also entweder ein höheren Pasch oder einen Dreier-Pasch.
Dann bekommt derjenige, der die „höhere“ Kombination auf dem entsprechenden Feld liegen hat, so viele Rage und Zen Punkte, wie es der Anzahl der Würfel auf dem jeweiligen Ablagefeld entspricht.
Mit diesen Rage und Zen Punkten kann man nun einiges anstellen. Ich erwähnte ja die farbliche Kodierung der Eigenschaftswerte: Rote Eigenschaften können mit Rage gesteigert werden, gelbe Eigenschaften analog mit Zen. Wenn eine Eigenschaft hingegen lila ist, kann sie mit beiden Arten gesteigert werden. Dabei kostet ein Punkt Steigerung immer einen Punkt Rage/Zen, bis hin zu einem Maximalwert von 6. Ferner hat jeder Wrestler noch eine sogenannte „Super Powa“: Für teilweise echt viele Zen&Ragepunkte wird diese, mit teilweise verheerenden Folgen, „gezündet“. Oder aber man füllt die Powa Gauge, eine Art Hau den Lukas: Auf diesem kann man nämlich auch einen seiner Würfel platzieren und wandert dort so viele Felder hoch, wie der Würfel anzeigt. Wenn man dann auch Anschlag steht, kann man auch eine Super Powa zünden.
Nachdem man nun alle seine Würfel verteilt hat,. endet die Coaching Phase und die Rundenphase beginnt. In dieser Phase agiert jeder Kämpfer, dem ein Initiativewürfel zugeordnet wurde und zwar in absteigender Reihenfolge des Würfelwertes.
In jeder Runde kann jeder aktivierte Kämpfer eine Bewegungs und eine Angriffaktion machen. Nun wird es interessant. Eine normale Angriffsaktion kann man immer machen. Eine Specialaction nur, wenn die ihr zugeordnete Zahl dem Initiativewert der Figur entspricht. Eine Specialaction ersetzt die Angriffsaktion. Die Bonusaktion wird ebenfalls gezündet, wenn ihr Wert und Initiative übereinstimmen, aber eben zusätzlich zum eigentlichen Angriff/Specialaction. Attackieren kann man, wenn nicht anders angegeben, nur Gegner, die sich im gleichen Feld wie man selber befinden. Jede Attacke macht entsprechenden Schaden (Anzahl der Erfolge), die vom Tonus *sic* Wert des Betroffenen abgezogen werden. Sinken diese auf oder unter Null, ist derjenige KO und scheidet aus.
Bei Gleichstand bei der Initiative bestimmt der (sich Runde für Runde abwechselnde) Startspieler die Reihenfolge.
Das war es, schnell erklärt, die Spiele gehen flott von der Hand und der Wiederspielwert ist hoch.
Eine Sache, die mir im Regelbuch gefehlt hat, ist der Hinweis, das nicht verbrauchte Rage & Zenpunkte NICHT verfallen. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass einige Super Powa 5 oder 6 Punkte kosten, man aber in einer Runde nur maximal 4 sammeln kann.
Fazit: Da Clash macht Laune, sogar richtig viel Laune. Aber die Auswahl mit 4 Wrestlern im Grundspiel ist verdammt mau, man könnte schon fast ungenügend, sagen. Natürlich möchte der Hersteller seine Figuren verkaufen, das Spiel ist hier natürlich Mittel zum Zweck. Dennoch wäre es schön, wenn in absehbarer Zeit eventuell ein Bonuspack mit 10 oder 12 weiteren Pappfiguren und korrespondierenden Karten erscheinen würde, denn nicht jeder Brettspieler ist auch Miniaturensammler/Maler. Das Spiel verschenkt einiges an kommerziellen Potential, wenn es sich nur an die Miniaturensammler wendet. Die 4 beiliegenden Wrestler sind schon cool, aber die Abwechslung bleibt da natürlich auf der Strecke. Ich gebe zu, ich mag Da Clash und habe damals lange mit mir gehadert, ob ich in die recht erfolgreiche Indiegogo-Kampagne einsteigen soll. Nun, da ich das Spiel auf der SPIEL gesehen habe, gab es kein Halten mehr. Ich bin mir jedenfalls SEHR sicher, das im Laufe der Zeit immer mehr Wrestler hinzukommen werden. Denn das Spiel ist einfach zu gut!