Ich freue mich, heute mal wieder einen Gastartikel präsentieren zu dürfen, der einigen von euch bestimmt weiter helfen kann. Da Kickstarter und Konsorten für Spielefans immer wichtiger wird, damit aber fast immer ein Import Hand in Hand geht, sollte sich jeder interessierte sammler/Spieler auch mal mit der dazugehörigen Thematik auseinander setzen.
Im Tanelornforum hat Sebastian Dietz unter seinem dortigen Nickname Thalendar eine sehr schöne Einweisung zu dem Thema verfasst. Da man Gutes ruhig verbreiten sollte, habe ich ihn gefragt, ob ich diesen Text auch auf meinem Blog veröffentlichen darf und netterweise hat er diesem zugestimmt.
Here we go:
Besonders durch Kickstarter kommen immer wieder Fragen und Unsicherheiten beim Import von Rollenspielen aus anderen Ländern auf. Da möchte ich gerne etwas Aufklärung leisten. Das Thema ist nicht einfach, und der Post ist daher lang, aber vielleicht hilft’s dem einen oder anderen…
Wichtig: Das ist keine Rechtsberatung, sondern nur eine Schilderung der Abläufe beim Zoll, und was man im Normalfall zu erwarten hat.
Wann kommt der Zoll ins Spiel?
Im Grunde immer, sobald man Waren aus dem Nicht-EU-Ausland in die EU einführt. Der Zoll möchte zum einen die Abgaben erheben, die auf ausländische Waren anfallen. Außerdem möchte er verhindern, dass verbotene Dinge in die EU gelangen. Dabei ist es erst mal egal, ob die Waren klein, groß, billig oder teuer sind.
Wie kriegt der Zoll etwas von meinem Paket mit?
Zunächst mal ist man selbst dazu verpflichtet, Einfuhren beim Zoll anzumelden, wenn man sie erhält. Ansonsten könnte man sich der Steuerhinterziehung schuldig machen. Meistens machen es einem der Paketdienst und der Zoll aber einfach.
Üblicherweise werden alle Einfuhren vom Zoll abgefertigt, wenn sie per Post nach Deutschland kommen. Die Pakete haben einen grünen Zollaufkleber, der die Art der Waren und deren Wert angibt. Abhängig von dem Wert und wie plausibel die Angabe ist (schweres Paket für 5.00 $: nicht plausibel), fällt die Reaktion des Zolls aus:
- Bei kleineren Sendungen mit geringem Wert kann es sein, dass der Zoll kein Geld möchte und das Paket wie jedes andere direkt nach Hause geliefert wird. Es klebt dann ein weiterer Aufkleber oder Stempel vom deutschen Zoll drauf, der zeigt, dass das Paket abgefertigt wurde.
- Wenn die Angabe auf dem Zollaufkleber einen gewissen Wert übersteigt, aber die Warenangabe plausibel erscheint, können die Abgaben direkt vom Postboten eingefordert werden. Auch hier muss man nicht zum Zoll.
- Bei größeren Paketen oder bei nicht ganz nachvollziehbaren Angaben auf dem Aufkleber kriegt man einen Brief, dass die Sendung beim Zoll abgeholt werden muss. Hier wird es dann etwas komplizierter (siehe unten).
In den ersten beiden Fällen ist es so, dass man trotzdem verpflichtet ist, die Waren beim Zoll anzumelden, wenn z.B. der Wert auf dem Aufkleber niedriger ist als der Wert der Waren.
Hilfe, ich muss zum Zoll…
Wenn du zum Zollamt musst, um die Waren abzuholen, solltest du dich vorbereiten. Der Zoll möchte im Grunde zwei Sachen wissen: Was sind das für Waren, und wie viel hast du dafür bezahlt (inklusive Versand)? Keine Panik. Wenn du ein paar Dinge beachtest, dürfte es reibungslos ablaufen.
Vorher die Rechnung besorgen
Vor dem Besuch beim Zoll solltest du dir den Brief durchlesen, den du bekommen hast. Für eine reibungslose Abwicklung solltest du eine Rechnung haben, auf der die Waren und ihre Preise aufgelistet sind. Bei eBay reicht die eBay-Rechnung und ggf. die Zahlungsbestätigung. Ein Ausdruck der Kickstarter-Pledges reicht wahrscheinlich nicht. Bei Kickstarter empfehle ich, den Veranstalter zu fragen, ob er eine Rechnung per E-Mail schicken kann. Bei einem normalen Einkauf in einem Online-Shop ist die E-Mail mit der Rechnung ausreichend.
Ohne Rechnung könnte es schwierig werden.
Freundlich sein
Ein wichtiger Rat: Sei nett zu den Zöllnern. Das sind normale Menschen, deren Job es ist, die korrekten Zollabgaben zu erheben. Das schmeckt dir vielleicht nicht, aber nett zu sein kann den Besuch beim Zollamt wesentlich angenehmer gestalten. Wenn du etwas nicht verstehst, frage freundlich nach. Wenn du unerwartet viel Geld bezahlen sollst, beschimpfe den Zöllner nicht und drohe nicht mit dem Anwalt. Das bringt nix, und vielleicht willst du ja irgendwann noch mal was aus dem Ausland importieren und bei dem Zollbeamten deines Vertrauens vorbeischauen…
Am Schalter geht’s zur Sache
Mit dem Brief und der Rechnung geht’s jetzt zum Postschalter beim Zollamt. Der Zöllner holt das Paket und fragt dich, was da drin ist. Wenn du es weißt, gib es so genau an wie möglich. Wenn nicht, sag‘ dass dem Zöllner klar. Er bittet Dich in den meisten Fällen, das Paket zu öffnen, um die Waren ansehen zu können. Wenn du schon weißt, dass der Wert auf dem grünen Zollaufkleber nicht stimmt, solltest du das auch gleich anmerken.
Versuche nicht, den Zöllner anzulügen oder irgendwie zu täuschen. Wenn du eine Ladung Zinnfiguren für 250 $ kriegst, und es steht „Geschenk: 20 $“ auf dem Paket, solltest du nicht darauf spekulieren, dass du mit den 20 $ durchkommst. Und wenn du falsche Angaben machst, kann der Zoll unangenehm werden, bis hin zu Strafen. Also lieber gleich sagen: „Die Angabe auf dem Paket stimmt nicht, ich habe hier die Rechnung über 250 Dollar.“.
Wenn du keine Rechnung hast, könnte der Zoll auch im Internet zu recherchieren, was der übliche Marktpreis für dein Schnäppchen ist. Den legt der Zoll dann fest, auch wenn du nur die Hälfte beim großen Ausverkauf gezahlt hast. Merke: Wenn du den Wert der Ware nicht belegen kannst, kann es teuer werden. Es lohnt sich immer, die Rechnung vorher zu besorgen.
Wenn der Zöllner zufrieden ist, macht er die Zollanmeldung und den Abgabenbescheid fertig. Das dauert häufig eine halbe Stunde, weil viele Angaben in das Computersystem des Zolls eingetippt werden müssen. Auf das sind die Zöllner übrigens nicht immer gut zu sprechen Du wartest meistens solange in einem Aufenthaltsraum, bis du aufgerufen wirst. Dann musst du die Abgaben bezahlen, kriegst den Abgabenbescheid mit, und darfst deine neuen Erwerbungen mit nach Hause nehmen.
Was muss ich bezahlen?
Hier wird es kompliziert. Die Gesetze dazu sind sehr komplex. Ich kann hier nur grob schildern, wie sich die Abgaben berechnen, und ein paar Beispiele geben. Der Zoll ist so nett, und rechnet das alles für dich aus. Allerdings ist es ganz gut, vorher mal zu wissen, was vielleicht auf einen zukommt…
Normalerweise musst du Zollabgaben und Einfuhrumsatzsteuer zahlen. Ich lasse mal die Spezialfälle Tabak, Alkohol, Kaffee außen vor und gehe von Büchern, Würfeln und Spieleboxen aus.
Die Zollabgaben müssen auf den „Zollwert“ bezahlt werden. Das ist der Wert der Waren wenn sie die EU-Grenze überschreiten. Das enthält auch Versandkosten oder Versicherungskosten bis zur Grenze. Da du aber nicht belegen kannst, wie hoch die Versandkosten bis zur EU-Grenze waren, wirst du die vollen Versandkosten einrechnen müssen:
Beispiel:
100.00 $ für Rollenspielbücher
+ 50.00 $ für Versandkosten
= 150 $ Zollwert
Der Zoll rechnet das dann zu einem bestimmten Kurs in Euro um. Den aktuellen Kurs kann man auf der Zollwebsite finden: http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoelle/Zollwert/Aktuelle-Umrechnungskurse/Datenbankanwendung/datenbankanwendung_node.html.
Beispiel:
1 Euro = 1,25 $
150,00 $ / 1,25 = 120,00 Euro Zollwert
Jetzt musst du wissen, wie hoch der Zollsatz ist, also der Prozentsatz, den du dem Zoll bezahlen musst. Der hängt der Art der Waren, dem Datum und dem Land ab, aus dem die Waren kommen (dem sogenannten Ursprungsland). Alle Waren sind vom Zoll in Kategorien und Unterkategorien eingeteilt. Jede Kategorie hat eine eindeutige „Warennummer“ oder „Zolltarifnummer“. Die richtige Nummer kannst du unter http://auskunft.ezt-online.de/ unter „Einreihung -> Stichwortverzeichnis“ herausfinden, aber es ist nicht ganz einfach. Die Zollsätze verbergen sich hinter „Maßnahmen“.
Die wichtigsten Nummern für Rollenspieler sind aktuell folgende:
Art der Waren | Warennummer | Zollsatz | Einfuhrumsatzsteuer-Satz |
Bücher | 49019900009 | 0 % | 7 % |
Landkarten | 49059900009 | 0 % | 7 % |
Spielkarten | 95044000000 | 2,7 % | 19 % |
Gesellschaftsspiele | 95043020000 | 0 % | 19 % |
Würfel | 95043090000 | 0 % | 19 % |
Miniaturen, die Tiere oder nicht-menschliche Wesen darstellen | 95030049900 | 0 % | 19 % |
Miniaturen, die Menschen darstellen | 95030021900 | 4,7 % | 19 % |
T-Shirts | Verschiedenste | üblich: 12 % | 19 % |
In Klammern hab ich die üblichen Zollsätze für die USA aufgelistet, die gerade gelten (kann sich im Laufe der Zeit und unabhängig vom Land ändern). Wie man bei den Miniaturen sieht, sind Details manchmal wichtig. Außerdem darf man von einem Zöllner nicht erwarten, dass er ein Rollenspielfachmann ist. Ein Elf ist für den sicher noch als Mensch einzustufen. Ein menschlich aussehender Riese wahrscheinlich auch, weil das einfach nur im Maßstab eine größere Menschenfigur ist.
Beispiel: von 120 Euro Zollwert für Rollenspielbücher müsstest du also folgenden Zoll zahlen:
120,00 EUR Zollwert für Bücher
0,00 EUR Zoll (= 120,00 * 0 %)
Also gar nix. Aber nicht zu früh freuen!
Die Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) ist im Grunde die Mehrwertsteuer. Die Grundlage dafür ist der sogenannte „EUSt-Wert“ Zollwert + Zollabgaben + Versandkosten innerhalb der EU bis Deutschland. Wie gesagt, die Versandkosten kannst du sowieso nicht auseinanderhalten, also ist deine Grundlage für die EUSt: der Zollwert + Zollabgaben.
(120,00 Zollwert + 0,00 Zollabgaben) * 7 % = 8,40 EUR EUSt
In dem Beispiel zahlst du also insgesamt 8,40 EUR für die Bücher im Wert von 120 Euro.
Gemischte Pakete
Was aber, wenn dein Paket verschiedene Dinge enthält?
Zum Beispiel (schon in Euro, dann wird’s einfacher):
- 80,00 EUR Bücher
- 10,00 EUR Würfel
- 20,00 EUR Ork-Zinnfiguren
- 0,00 EUR T-Shirt als kostenloses Kickstarter-Geschenk
- 20,00 EUR Versandkosten
Hier wird es kompliziert und potentiell teuer.
Worst Case:
Wenn du nur eine Gesamtsumme nachweisen kannst, aber nicht anhand einzelner Posten auf einer Rechnung, was jede Warenart gekostet hat, dann hat der Zoll das Recht, den höchsten Abgabensatz zu verwenden, der im Paket enthalten ist. Und zwar für den Gesamtbetrag.
Beispiel:
80,00 + 10,00 + 20,00 + 0,00 + 20,00 = 150,00 EUR Zollwert
Das T-Shirt hat den höchsten Abgabensatz: 12% Zoll und 19% EUSt:
150,00 * 12 % = 18,00 EUR Zoll
(150,00 Zollwert + 18,00 Zoll) * 19 % = 31,92 EUR EUSt
= 18,00 + 31,92 = 49,92 EUR zu zahlen
Ein ziemlicher Brocken. Und das nur wegen des kostenlosen T-Shirts. Schauen wir mal, wie es aussieht, wenn du vom Verkäufer eine richtige Rechnung hast:
Mit ordentlicher Rechnung
Wenn die Rechnung die einzelnen Werte auflistet, muss der Zöllner die einzelnen Artikel zuordnen. Er darf dann die Versandkosten irgendeinem Artikel zuschlagen, und das macht er üblicherweise da, wo für den Staat am meisten zu holen ist. In unserem Fall vielleicht bei den Würfeln oder Zinnfiguren und wenn er ganz gemein ist, beim T-Shirt:
80 EUR Bücher – Zoll: 0,00 EUR, EUSt: 5,60 EUR
10 EUR Würfel – Zoll: 0,00 EUR, EUSt: 1,90 EUR
20 EUR Ork-Zinnfiguren – Zoll: 0,00 EUR, EUSt: 3,80 EUR
20 EUR T-Shirt + Versand – Zoll: 2,40 EUR. EUSt: 4,26 EUR
Gesamt: 17,96 EUR
32 Euro gespart. Es lohnt sich also auch nachträglich, eine Rechnung anzufordern.
Der Zoll ist sogar so nett, und hebt dein Paket ein paar Tage auf, wenn du ohne Rechnung angekommen bist, und beim Verkäufer noch eine besorgen kannst.
Mit ordentlicher Rechnung, aber vom Zoll zusammengefasst
Wenn dein Zöllner was von „Spiele“, „Würfel“ oder ähnlichem hört, sortiert er das Paket vielleicht einfach als „Gesellschaftsspiel“ ein. Vor allem, wenn das T-Shirt mit 0 $ angegeben ist. Das ist für ihn auch wesentlich weniger Tipparbeit, weil er dann nur eine Position „Gesellschaftsspiel“ eintippen muss. Das kann den Unterschied zwischen 10 und 30 Minuten Wartezeit ausmachen. Mit der Variante hätten wir folgende Rechnung:
Zoll: 150,00 EUR * 0% = 0,00 EUR
EUSt: (150,00 EUR + 0,00) * 19 % = 28,5 EUR
Tja, 11 Euro mehr. Wenn deine Rechnung eindeutig ist, kannst du (vorher…) bitten, dass die Waren pro Position berechnet werden, weil du vermutest, dass unterschiedliche Zoll- und Umsatzsteuersätze zur Anwendung kommen. Wenn viel los ist, wird dem Zöllner das nicht gefallen, aber er wird es wahrscheinlich machen. Allerdings könnte das Ergebnis sein, dass ein Rollenspielbuch streng genommen die Anleitung für ein Gesellschaftsspiel ist. Wenn dann noch Würfel & Co dabeiliegen… Andererseits ist es bei einem dicken Hardcoverschinken mehr der „Buchcharakter“, und weniger der „Spielcharakter“ der maßgeblich sein könnte. Wenn du vorher nett und ehrlich zum Zöllner warst, wird er hier eher zu deinen Gunsten entscheiden. Das muss aber nicht unbedingt sein. Das muss man dann auch akzeptieren, und ein paar Euro mehr zahlen.
Aber der Typ im Internet hat gesagt…
Wenn du mehr zahlen musst, als du anhand meiner Beispiele selbst ausgerechnet hast, dann kann das gut sein, du siehst selbst, dass die Berechnungsmethoden eine große Bandbreite von Ergebnissen zulassen. Außerdem ist das Zollrecht sehr komplex. Ich kann hier auch keine Rechtsberatung machen, auf die du dich berufen könntest. Ich kann nur Beispiele schildern, wie es laufen könnte.
Wenn du dein Paket haben möchtest, hat der Zöllner sowieso Recht, und du musst bezahlen, was er verlang. Du kriegst einen Abgabenbescheid, in dem aufgelistet ist, wie die Abgaben berechnet wurden. Wenn du damit ein Problem hast, kannst du Einspruch erheben (steht alles drauf). Dann solltest du dich aber schon gut mit den echten Gesetzestexten auskennen. Üblicherweise ist es den Aufwand nicht wert.
Aber auf dem Paket steht doch 50$…
Der grüne Aufkleber vom Versender auf dem Paket ist für den Zoll ziemlich uninteressant. Bei der Berechnung gilt das, was du tatsächlich für die Ware gezahlt hast. Wenn der Versender nett sein will, schreibt er einen kleinen Betrag drauf. Das ist aber egal, wenn der Betrag tatsächlich höher war. Wenn du also nicht plausibel nachweisen kannst, dass der Betrag auf dem Aufkleber dem Betrag entspricht, den du gezahlt hast, gilt der Aufkleber nichts.
Du bist verantwortlich für die Angaben gegenüber dem Zoll. Wenn du falsche Angaben machst, bist du dran, nicht der Versender irgendwo im Ausland.
Geringe Werte
Es gibt ein paar Grenzwerte, unter denen man üblicherweise nichts bezahlen muss. Anmelden muss man die Waren schon, aber der Zoll verlangt dann nichts.
- Bei einem Zollwert unter 22 Euro muss man üblicherweise gar keine Abgaben zahlen.
- Bei einem Zollwert unter 150 Euro muss man zwar Einfuhrumsatzsteuer zahlen, aber keine Zollabgaben.
- Außerdem wird auf Einfuhrumsatzsteuer unter 5 Euro (für das gesamte Paket) verzichtet.
Und woher weißt du das alles?
Zum einen habe ich die ganzen Beispiele selbst schon mit Kickstarter-Projekten, normalen Bestellungen und eBay-Käufen erlebt. Außerdem arbeite ich seit über 10 Jahren als Softwareentwickler an Software, mit der Unternehmen ihre Zollanmeldungen machen. Daher sind mir die Berechnungsdetails größtenteils bekannt. Trotzdem bin ich nicht in allen Details ein Profi, und schon gar kein Zöllner oder Rechtsanwalt. Beachte also, dass ich hier meine Erfahrungen teile, aber weder rechtsgültige Aussagen machen kann, noch dass hier jede mögliche Abwicklung beschrieben ist. Wenn du Rollenspielkrams importierst und dazu Fragen hast, wende dich im Zweifelsfall erst mal an dein Zollamt, oder an Leute, die sich damit wirklich auskennen (z.B. an einen Anwalt).
Ich habe auch schon sehr unterschiedliche Zollämter und Zollbeamte erlebt. Hier in Lübeck ist man eigentlich sehr freundlich und übernimmt den ganzen Papierkram. Ich habe aber vor vielen Jahren auch ein Zollamt erlebt, wo man noch selber die Währungsumrechnung machen musste und unterwürfig um einen Taschenrechner bitten musste.
Zusammenfassung
Es lohnt sich also, vorher zu überlegen, wie viel beim Zoll im schlimmsten Fall zu zahlen wäre. Das erspart dir schlimme Überraschungen. Es bringt auf alle Fälle etwas, den Verkäufer um eine detaillierte Rechnung zu bitten. Am besten gleich nach der Transaktion, oder spätestens wenn der Brief vom Zoll im Briefkasten liegt. E-Mails mit Rechnungen unbedingt sofort ausdrucken, damit die nicht weg sind, wenn nach einem halben Jahr das Kickstarter-Paket kommt.
Wenn du mit Rechnung und freundlicher Miene zum Zollamt gehst, und etwas Geduld (und Geld) mitbringst, ist alles gar nicht so schlimm und kompliziert.
So, Leute, das war ein langer text, ist aber auch ein umfangreiches Thema. Noch einmal mein Dank an Sebastian Dietz an dieser Stelle. Eine Diskussion mit weiterführenden Fragen und Antworten zu diesem Thema findet ihr übrigens im TANELORNFORUM!
Pingback:Urlaubsticker #2 | Rollenspiel-Almanach - Im Angesicht des Würfels
Zum Thema Rechnung: Sicherer ist es, auch einen Zahlungsbeleg mitzunehmen. Ich hab beim Abholen von Motorradteilen schon mal ohne Paket nachhause fahren dürfen, weil die Dame vom Zoll meinte, auf eine Rechnung könnte man ja heute alles Mögliche schreiben, sie wollte aber wissen, was ich wirklich bezahlt hätte.
Wenn man den Absender dazu bekommt die Rechnung außen wie bei Warensendungen üblich in einer Klarsichthülle auf das Paket zu kleben und die Wertangabe plausibel ist gehen die Sendungen oft durch (bei geringem Wert) oder zur Selbstverzollung in die Poststelle wie bei Nachnahmesendungen, dann spart man sich meisst den Besuch beim Zoll. Mit Expressdiensten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, dann schaltet sich bei nicht korrekt beklebtem Paket (?) ein Dienstleister der Expresskuriere dazwischen und verlangt für die Zollbehandlung extra. Auf deren Webseite wird dann verlangt das man anderenfalls die ganzen Zollabfertigungsformulare selbst ausfüllen soll und mit diesen sich beim Zoll meldet.
Nur mal eine Anmerkung für alle Kickstarter-Kunden, die eine Hoche Summe Gespendet haben, und ein recht geringes GegenWert-Päckchen erhalten haben. Wie z.B. bei mier:
Habe 1000$ gespendet und ein Päckchen im Wert (mit realen Wertangaben) von 200$ erhalten. Ich **** habe natürlich Fachgerecht alle Angaben abgegeben und der Zoll hat natürlich die 1000$ als zu verzollenden Wert angenommen, macht nach Zoll und Ust einen Betrag von 320 EUR.
Hätte ich nun einfach garnichts gesendet wäre der Wert geschätzt worden, wäre es weitaus weniger Gewesen!
Frage bezüglich Kickstarter/Indiegogo:
Ich kaufe doch kein Produkt, ich unterstütze ein Unternehmen und bekomme als „Dank“ dafür ein Produkt zugeschickt. Wird auf Indiegogo auch mehrmals so erwähnt. Aber geht sowas beim Zoll durch?