Star Wars – LCG: Ein erster intensiver Blick

Moin moin aus dem hohen Norden der Republik,

in der Zeit vom 9.11. bis zum 12.11.fand das diesjährige FFG World Championship Weekend statt, an dem ich teilnahm. Dort wurden die Weltmeisterschaften für alle LCG und DUST Spiele sowie für X-Wing abgehalten. Am 09.11. erhielt jeder Teilnehmer dieses Events als Dankeschön für sein Erscheinen ein Grundspiel des neuen NOCH NICHT VERÖFFENTLICHTEN Star Wars LCG.

„Schönen Dank, ich hoffe ich kriegs heil nach Hause.“ – war erst mal mein einziger Gedanke dazu, das Wochenende war spannend genug.

 

Wieder in Deutschland angekommen, musste ich erst mal feststellen, dass ich das Spiel nicht heil nach Hause gekriegt habe – war ja klar.

Unmittelbar nach meinem ersten Lebenszeichen im Heidelbären Forum machten sowohl Ralf als auch Wolfgang (der unter anderem die Game Of Thrones LCG Europameisterschaft organisiert) mir klar, dass ich für die nächstes Zeit das beliebteste Kind in der Sandkiste bin mit diesem großartigen Spielzeug, das sonst ja hier keiner hat.

Ralf bat mich also um ein oder zwei Artikel für seine Website und Wolfgang wollte das Spiel gleich für die Europameisterschaft ganz haben, um es dort ebenfalls vorzustellen. Da meine Mutter mir mal beigebracht hat, mit den anderen Kindern zu teilen, schickte ich also mein Spiel erst zur Europameisterschaft und schreibe jetzt den ersten Artikel für Ralf.

Übrigens Ralf: Von Wolfgang hab ich ganz tolle Bonschies gekriegt! (Sobald ich herausgefunden habe, was Bonschies sind, weiß ich auch, ob Du die auch von mir bekommen kannst – Tequila)

 

Nun denn, was ist drin im Grundspiel?

Um den gesamten auf meinem Tisch verteilten Inhalt fotografieren zu können, musste ich auf einen Stuhl klettern, aber seht selbst:

 

 

Das Spiel kommt in der großen Standardbox von FFG daher. Neben dem hier abgebildeten spielrelevanten Inhalt war noch Werbung dabei und ein Hinweiszettel, auf dem geschrieben stand, dass man anstatt die Anleitung zu lesen, auch im Internet ein Demovideo schauen kann. Danke, ich kann schon lesen.

 

Das Regelheft ist recht umfangreich. Wer es komplett einsehen möchte und sich damit über alles Mögliche informieren, was ich hier verkürzt darstelle oder ganz weglasse (oder vergesse), der kann es hier finden!

Das Regelheft enthält neben den Grundregeln und einer gut gestalteten Timestructure (was den Regelwerken älterer Spiele immer in gelungener Form fehlte), natürlich eine stylishe Einleitung:

 

 

Ja, auch diese Doppelseite muss bezahlt werden. Warum sehe ich diese geile Einleitung so negativ? Vielleicht sollte ich an dieser Stelle euch Lesern reinen Wein einschenken und meine Häresie eingestehen: Das Star Wars Thema hat mich noch NIE interessiert, kein bisschen.

Bin ich noch da?

 

Mein Desinteresse am Star Wars Thema als solchem hat für euch Leser immerhin den Vorteil, dass ich das Spiel nicht durch die rosarote Brille oder den Sithlord Helm vorstellen werde. Also seid bitte gnädig mit eurem Schreiber.

 

Was ist denn nun im Grundspiel?

Insgesamt gibt es hier sechs Fraktionen, drei für die helle und drei für die dunkle Seite der Macht. Alle Fraktionen erhalten schon mal Karten, aber mit den enthaltenen Karten sind nur jeweils zwei Fraktionen pro Seite spielbar – ein Prinzip, dass man von FFG ja seit jeher kennt. Des Weiteren ist noch ein ordentlicher Stapel neutrale Karten dabei. Ein paar Bilder? Okay:

 

 

Die helle Seite der Macht wird vertreten durch die Rebel Alliance, Jedi und Smugglers and Spies (geiler Name). Die abgebildeten Charaktere sind einfach nur Karten des Decks, ich hab sie nach oben gelegt, damit sich alle, die hier nerdiger sind als ich, daran erfreuen können. Wichtig ist die obere Karte, die angibt, welcher “affiliation“ – also Fraktion – das Deck angehört.

 

 

Die dunkle Seite der Macht wird vertreten durch die Imperal Navy, Sith und Scum and Villainy (noch besserer Name).

 


 

Die neutralen Karten haben keine Fraktion, deshalb fehlt diese Karte. Stattdessen sind die sog. Objektives mit drauf – was das ist, dazu komme ich später. Sie heißen zwar neutrale Karten, aber das bedeutet in diesem Spiel nicht, dass sie von der hellen und der dunklen Seite genutzt werden können, da die Kartenrücken entweder blau (helle Seite)oder rot (dunkle Seite)sind.

 

Reichlich Marker gibt’s natürlich auch:

 

 

Man sieht hier die sog. Shield Token (die blauen), Damage Token (die sechseckigen mit den Einsen und Dreien) und Focus Token (die runden, roten).

Die Focus Token zeigen im Spiel an, dass eine Karte benutzt wurde und sich erst regenerieren muss, bevor sie wieder eingesetzt werden kann (beispielsweise nachdem sie Ressourcen gegeben oder angegriffen oder bestimmte Effekte genutzt hat). Hier wird also nicht getappt, gekniet, verderbt, gebunden, erschöpft und wie es sonst noch immer heißen mag, wenn man seine Spielkarten um 90° drehen muss. Marker drauf, fertig. Praktisch! Das machts möglich, dass man auch mal mehrere Marker auf eine Karte legen kann/muss. Versucht mal bei anderen Spielen eine Karte viermal zu tappen, beugen, verderben etc.

Kurzum: Ein erster Spielmechanismus, der mir durchaus gefällt.

Was sehen wir noch? Da wäre der Todesstern, eine Drehscheibe. Die bekommt der Spieler der dunklen Seite (wer hätte das gedacht?). Zu Beginn jeder seiner Runden darf der Spieler sie um 1 weiter drehen. Ist die Drehscheibe bei 12 hat die dunkle Seite gewonnen, der Todesstern ist fertig gebaut.  Abgesehen von Runden kann man auch durch die Zerstörung gegnerischer Objektives am Rad drehen.

Dann ist da noch dieses Plättchen, das gerade den Todesstern und +1 zeigt (auf der Rückseite ist ein Damage Token abgebildet, der gerade verschoben wird). Balance of the force ist der englische Name dieses Tokens, was frei nach Tim übersetzt etwa Penöpsel der Macht heißt *g*

Beide Spieler wetteifern unter anderem darum, auf welcher Seite dieser Token liegt, da er entweder die helle oder die dunkle Seite der Macht begünstigt. Hilft er der dunklen Seite der Macht, darf der Spieler zu Beginn seines Zuges den Todesstern um 1 weiter drehen (also insgesamt um 2). Hilft der Token dem Spieler der hellen Seite der Macht, darf dieser zu Beginn seines Zuges 1 Schaden an einem gegnerischen Objektive machen – 3 solcher Objektives muss er zerstören, dann gewinnt er das Spiel. Was soll das immer mit diesen Objektives? Dazu komm ich noch.

 

Vorher noch ein Bild, das die letzten 6 Karten zeigt. Eigentlich hätte ich es vor den Markern zeigen sollen, aber der Dramaturgie wegen, kommts erst jetzt (Trommelwirbel):

 

 

Dies sind die sog. Force Cards. Was machen sie abgesehen davon, dass man sie ganz wundervoll aneinander halten kann? Nun jeder Spieler hat genau drei davon – die kann man sich auch gegenseitig nicht nehmen. Jeder Spieler kann seine Force Cards an seine im Spiel befindlichen Charaktere legen. Jeder Charakter im Spiel verfügt über 1-5 sog. Force Icons. Am Ende jeder Runde darf der aktive Spieler beliebig viele seiner Force Cards, die aktuell noch nicht an einer eigenen Einheit hängen, seinen Einheiten zuordnen (Jeder nur ein Kreuz, äh Force Card).

Danach zählen beide Spieler die Force Icons der bereiten Einheiten, die so eine Force Card angehängt haben. Bereit heißt, dass kein Focus Token auf der Einheit liegen darf (ihr erinnert euch: die runden, roten).

Wer mehr Icons gezählt hat, auf dessen Seite wird der Penöspel der Macht gelegt (das copyright für diesen Namen liegt wirklich bei Tim und ich hab mich schon beim ersten Lesen über seinen Demobericht weggeschrien vor Freude über diese Übersetzung).

 

Soweit zum Inhalt der Box. Dann komm ich jetzt mal zu den Objectives und zu einer Eigenschaft, die das Star Wars LCG zu einem besonderen seiner Art macht.

Jeder Spieler hat für ein Spiel zwei Decks. Eines besteht aus mind. 50 Karten und das andere aus mindestens 10 Objectives.

Zu Beginn des Spiels werden beide Decks gemischt und jeder Spieler guckt sich die obersten vier Karten seines Objektivedecks an. Drei davon legt er ins Spiel und die vierte kommt unter das Deck. Die Objectives haben Effekte, die das Spiel beeinflussen und versorgen ihren Spieler mit Ressourcen, die man zum Spielen von Karten braucht.

Jedes Objective hat dabei auch eine gewisse Anzahl an Trefferpunkten und ist auch Angriffsziel des Gegners, der sich aussuchen darf, welche(s) Objective er angreifen möchte. Wird ein Objective zerstört, wandert es in den Siegstapel des Gegners (der Spieler der dunklen Seite darf dafür wie gesagt den Todesstern drehen, der Spieler der hellen Seite braucht 3 um das Spiel zu gewinnen). In seiner sog. Refresh Phase  legt der aktive Spieler dann wieder so viele Objectives von seinem Objectivedeck nach, bis er wieder drei liegen hat. Man zieht von oben, nicht schummeln!

 

So weit, so gut, aber jetzt zum besonderen des Star Wars Spiels: der Deckbau.

Bei allen anderen Spielen kann man sein Deck beliebig aus seinen Karten zusammenstellen und muss dabei allenfalls auf mögliche Fraktionszugehörigkeiten achten.

Darauf muss man hier zwar auch achten, ABER: Hier baut man sein Deck letztlich aus nur zehn Karten…

WAAAAAASSSS? Ja genau, man muss mindestens 10 Objectives wählen und zu jedem Objective gehören 5 Karten, die dann automatisch in das normale Deck wandern. Nun denkt man (und ich allen voran) als allererstes: „Ja klar, große Lizenz und auch das kleinste Kind soll es spielen können und auch der größte Casualgamer soll so einfach wie möglich ein genauso gutes Deck bauen können, wie Turnierspieler, deren Optionen hingegen minimal sind. Das ist je einfach bescheuert.“

Aber wer sich die Mühe macht und sich allein das Grundspiel mal anschaut, der stellt dann doch fest, dass diese Art des Deckbau den Spielentwicklern mit reichlich Möglichkeiten segnet, den Deckbau interessant zu gestalten.

Die Regeln für den Deckbau sind wie folgt: Die helle und die dunkle Seite dürfen nicht gemischt werden, jedes Objektive darf grundsätzlich zweimal verwendet werden (aha, ich muss also nicht drei Grundspiele kaufen) und noch wichtig: um eine Karte auszuspielen, muss sie mit mindestens einer Ressource bezahlt werden, die von einer ihrer Fraktion entsprechenden Karte kommt (z.B. Objective).

Das heißt für den Deckbau, dass ich einige Karten einfach nicht dreimal spielen kann, wenn sie nämlich nur einmal in einem Objective enthalten sind und in keinem anderen, während ich andere Karten, wenn ich die Objectives entsprechend wähle, viel öfter spielen kann. Manche Karte ist in einem Objective zweimal oder in Zukunft vielleicht auch dreimal enthalten. Wählt man also zweimal das gleiche Objective, kann man die Karten öfter spielen.

Manche Objectives, die zu einer Fraktion gehören, enthalten neutrale Karten und später vielleicht mal Karten anderer Fraktionen. Ein neutrales Objective (das trotzdem immer nur von der hellen oder der dunklen Seite gespielt werden kann, allerdings dann von allen Fraktionen der entsprechenden Seite) aus dem Grundspiel enthält fünfmal die gleiche Karte, und zwar eine Einheit mit Kosten von 0. Dieses Objective darf man allerdings nur einmal ins Deck nehmen.

 

Als ich das erste Mal von dieser Art des Deckbau gehört habe, hielt ich das für sterbenslangweilig. FFG musste mir nun so ein Spiel schenken und jetzt bin ich neugierig auf die Erweiterungen. Verdammt!

Sobald ich Star Wars anständig mit meinem guten Freund und Spielepartner Andi getestet habe, werde  ich auch hierüber noch einen Artikel schreiben.

 

Bis dahin: Möge die Macht mit euch…. Argh, jetzt fang‘ ich doch damit an.

 

Bis demnächst

Olli

 


2 Responses to Star Wars – LCG: Ein erster intensiver Blick

  1. Bonschies sind Bonbons – aber das war nur eine Metapher, komm bloß nicht auf die Idee „Nimm 2“ durchs Land zu schicken 🙂

  2. Pingback:Star Wars Edge of the Empire und LCG auf Deutsch « Greifenklaue’s Blog