Ladies & Gentlemen, herzlich willkommen zum dritten Teil meines kleinen Reiseberichtes über den Einfall von Tequila (und seiner bezaubernden Gattin) ins beschauliche Cornwall, bzw. Porthleven, einer kleinen, schnuckligen Hafenstadt am Atlantik.
Hier geht es nun um Tag 3-5 unserer Reise. Langsam fangen wir nämlich auch mit dem „Urlaub“ an, d.h. nicht mehr nur Sightseeing, sondern auch rumgammeln, Sonne und Erholung tanken und gepflegtes abschimmeln, aber der Reihe nach:
Nach dem zweiten Tag gibt es erstmal Frühstück und die B&B-Mutti hat sich echt alle Mühe gegeben, ein typisches englisches Frühstück zu zaubern. Nichts, was ich täglich benötige, aber ein paar Mal wird mein Körper das wohl vertragen 😉
Recht früh brachen wir dann auf und versuchten heute dann mal Avebury auch zu finden, was uns dann auch relativ problemlos gelang. Welch ein Unterschied zu Stonehenge: Hier ist nichts abgesperrt, im Gegenteil. Das Dorf liegt inmitten der Kreise, teilweise grasen Ziegen inmitten der Menhire und der Wanderweg führt somit zwischen Steinen, Ziegen und wahre Massen von Ziegenkagge hindurch. Dagegen waren die Berliner Bürgersteige in den 70er Jahren echt Hundehäufchenfrei!
Kommen wir zu unserem wiederkehrendem Thema: Der British Heritage Pass. „Rausbesucht“ haben wir ihn ja schon mit Stonehenge, nun bewegen wir uns deutlich in die Gewinnzone! Avebury selber kostet zwar keinen „Eintritt“, aber der offizielle Parkplatz schlägt mit 7 Pfund zu buche, es sei denn, man hat den British Heritage Pass. Die beiden angeschlossenen Museen kosten pro Person nochmal knappe 5 Pfund, so das uns der Besuch von Avebury schlanke 17 Pfund auf der Haben-Seite eingebracht hat. Wobei ich sagen muss, dass beide Museen hier relativ unspektakulär sind und man nichts verpasst hätte, wenn man sie sich nicht angesehen hätte.
Das Erste ist eher auf Kinder zugeschnitten (Mitmachbereiche etc.pp.), das Zweite eher ein Sammelsurium an Fundstücken. Da merkt man halt deutlich, dass man im Prinzip nichts über die Zeit weiß, in der solche Steinkreise entstanden sind und im Endeffekt alles auf „irgendwie rituell genutzt“ hinaus läuft.
Während in Stonehenge alles konzentriert auf einem Haufen steht, verteilt sich dies alles in Avebury wesentlich mehr. Dadurch wandert man hier rund um das Dorf, entdeckt den einen oder anderen schönen Anblick und bekommt einen anderen Eindruck von „Größe“. In Stonehenge sind die Steine wesentlich größer und durch die Anordnung wirkt der dortige Steinkreis halt besonders mächtig. Man kommt sich daneben sehr klein vor, selbst, wenn man nicht besonders nahe dran kommt.
Hier in Avebury hingegen ist es die schiere Fläche, die das Gefühl von Größe vermittelt. Modelle zeigen, dass es vermutlich früher eh eine Kombination von Beidem gewesen war, was solche rituelle Plätze ausgemacht hat.
Jedenfalls ist Avebury eine Reise wert, wenn man eh schon in der Gegend ist, gerade in Ergänzung zu Stonehenge!
Dann ging es weiter, zu unserer Basis für die nächsten paar Tage, in das kleine Städtchen Porthleven, direkt an der Atlantikküste. Zwischen uns und dem „echten“ Urlaubsbeginn lagen da nur noch 370 km voller Linksverkehr und Kreisverkehre. Das Ganze bei den doch sehr restriktiven Geschwindigkeitsbegrenzungen in England, die auf Autobahnen z.B. geschmeidige 110 Km/h betragen und somit meinem Naturell eher diametral entgegen stehen.
Aber auch das haben wir geschafft, sogar einen gut sortierten Supermarkt haben wir auf der Fahrt gefunden, so dass ich keine Angst mehr um mein leibliches Wohl haben musste.
Unsere Ferienhütte haben wir relativ problemlos gefunden und nachdem wir das Problem mit dem Schlüsseltresor gelöst hatten, konnten wir diese auch betreten. 3 Etagen, 3 Räume, aber recht schnuckelig und umfangreich ausgestattet, ja, hier kann man es ein paar Tage aushalten.
Am ersten Abend dann gleich mal die 5 Minuten in den Hafen „gewandert“ und dabei festgestellt, dass man hier touristisch vorbereitet ist: Alle Andenkenlädenm waren noch offen, ebenso die beiden Supermärkte, die zwar eher klein sind, aber halt alles da haben, was so notwendig ist.
Das erste örtliche Abendbrot nahmen wir dann in der größten Hafenpinte ein, stilecht entschied ich mich (ein weiteres Mahl) für Fish & Chips, ich hoffe, meine Omega 3-Blutfettwerte werden es mir nach dem Urlaub danken … Meine Frau hegt die Vermutung, das mir am Ende des Urlaubs Flossen und Kiemen gewachsen sein werden … wir werden sehen!
Der erste komplette Tag (Sonntag) in Porthleven wurde dann ausgiebig genutzt … zum faulenzen! Wie großartig es sein kann, einfach mal einen Tag original NICHTS zu tun, außer einem kleinen Strandspaziergang, mit den Füßen ein wenig ins Wasser gehen (Während aus Deutschland die Kunde an unser Ohr dringt, das es Unwetter bis zur Baumentwurzelung gibt, hat es hier schmackhafte 25 °C) und Abends ein wenig Chinese Take Away Food zu genießen. Ich glaube, das findet man, wenn man bei Wikipedia mal nach Urlaub sucht.
Heute dann die Fotoausrüstung geschultert und auf, ein wenig die Klippen lang spaziert. Die Gegend hier (von der es zugegebenermaßen ne Menge hier gibt) ist schon richtig geil.
Der Strand hier besteht aus superfeinem Kiesel und die Dünung bietet bis zu 2m hohe Wellen, die auch durchaus eiige Surfer anlockt. Nach einem kurzen Fußmarsch von vielleicht 2 km erreichten wir eine kleine Bucht mit einer Besonderheit. Ein ca. 200m breiter Strand trennt das Meer von einem Süßwassersee, was zu einer interessanten Strandvegetation geführt hat.
Dank Seewinde und Süßwasser hat sich eine optisch interessante Piniengruppe gebildet, die irgendwie etwas surreal-endliches hat.
Ebenso surreal ist, laut meiner Frau, mein Faible für Seemöwen, bzw. mein Drang diese zu fotografieren. Hier zum Abschluss ein besonders hübsches Motiv, wie ich finde, die gemeine Kaffee-Möwe:
Morgen ist dann ein Ausflug zu einer alten Zinnmine geplant, mal sehen, ob das hinhauen wird …