Tequilas Top 100 Filmliste: Platz 29 – Conan, der Barbar

Manche mögen ja Arnold Schwarzenegger für ein reaktionäres Arschloch halten, der seine Allmachtsphantasien später als Gouverneur von Kalifornen ausgelebt hat und nun anscheinend wieder versucht, im Filmbusiness Fuß zu fassen. Für mich jedoch wird er immer der Mann bleiben, der Conan Leben eingehaucht hat. Die Romane um diesen Barbaren, erschaffen von Robert E. Howard, gehören zu den absoluten Highlights der Sword&Sorcery Fantasy und bestechen durch ihre Gradlinigkeit und Simplizität. (btw. kann mir jemand mal erklären, warum Simplizität ein so kompliziertes Wort ist?)
1982 kam dieser Film in die Kinos und Schwarzenegger brillierte geradezu in der Rolle des wortkargen Barbaren. Und das Wortkarg ist auch besser so, spricht Uns Arnie im Original seine Sätze doch mit einem breiten österreichischen Akzent, der einem das Grinsen ins Gesicht hämmert. Klar vollkommen lustig und so, aber nicht zum Charakter der Filmfigur passend..über Conan schmunzelt man nicht!
Obwohl man es nicht glauben mag, so zeichnet sich tatsächlich Oliver Stone für das Drehbuch verantwortlich und beweißt somit, das er nicht nur hochtrabend pseudoanspruchsvollen Stoff a la Nixon, JFK oder Natural Born Killers umsetzen kann, sondern auch Kino, das einfach nur Spaß macht. Regie geführt hat John Milius, ein Regisseur, der vor allem durch Filme wie „Die Rote Flut“ bekannt wurde und sich den Ruf eines erzkonservativen Waffennarren (Selbstverständlich ist Milius Mitglied der NRA) mühsam erarbeitet hat.
Macht das den Film schlechter? Nein, im Gegenteil. Ich denke sogar, dass ein anderer Regisseur den Film hätte nicht so umsetzen können. Conan erscheint auf gewisse Weise schon sehr kalt, berechnend und gefährlich. Mir graust es davor, eine Conanadaption von z.B. Gary Marshall sehen zu müssen, der zwar mit Pretty Woman eine ordentliche Liebesschnulze abgeliefert hat, dem ich aber Stoff wie Conan eben nicht zutraue. Da braucht es schon das verquere Denken und zumindest überdenkenswerte Weltbild eines reaktionären John Milius. Aber genug über ungelegte Eier, back to business…
Thematisch hat sich Oliver Stone sowohl an einigen von Howards Conan Short Stories bedient, als auch an den Geschichten, die Howard über den Piktenkönig Bran Mak Morn verfasst hat. Was nach Stückwerk klingt, muss nicht verwundern, sind doch selbst einige der Conanstories ursprünglich Fragmente für andere Romanhelden Howards gewesen und erst später auf seinen wichtigsten Helden umgemünzt worden.
Conan muss als Kind mitbekommen, wie ein Trupp wilder Krieger sein Dorf überfällt und seine Mutter tötet (Grandiose Szene, GANZ großes Kino). Er selber gerät in Gefangenschaft und Sklaverei, bis er schließlich zu einem Gladiator ausgebildet wird. Doch sein ganzes Leben glimmt der Funke der Rache in ihm, der Rache an Thulsa Doom, der dafür verantwortlich ist, das Conans Dorf überfallen wurde und persönlich seine Mutter tötete…nur um an Waffen aus Stahl zu kommen, für seinen Schlangenkult. Den Stahl ist was sehr seltenes in dieser Welt und Stahl wird Thulsa Doom zu schmecken bekommen, so wahr ihm Crom helfe…
Absolut erwähnenswert ist auch der Soundtrack von Basil Poledouris, der seinesgleichen sucht und noch heute, fast 30 Jahre später, bei jeder zweiten Rollenspielsession elementarer Bestandteil des Hintergrundsoundtracks ist.
Dieser Film wird jedem Absolventen der Black Metal Universität mindestens zweimal pro Woche gezeigt und jeder Student des Trueismus muss in der Abschlussprüfung alle Dialoge zitieren können. Dieser Film ist das manowarsche Äquivalent im Filmbereich. Würde dieser Film sich ein Pseudonym aussuchen müssen, dann wäre es wohl „Tequila“. Kritik an diesem Meisterwerk ist absolut unnötig, unerwünscht und vor allem unschicklich und unangebracht.
DIESER FILM IST DIE MACHT!
Wer des Englischen mächtig ist (Bei dem Film wird nicht so viel Englisch benötigt *g*) sollte unbedingt zur US-Version der DVD greifen. Der darauf enthaltene Audiokommentar von Schwarzenegger und Milius ist die Wucht in Tüten. Die beiden haben sich während der Aufnahme ziemlich zugeschüttet und so wird es von Minute zu Minute lustiger!

Der zwei Jahre später erschiene Nachfolger Conan, der Zerstörer ist zwar immer noch ein nettes Filmchen, reicht aber in keiner Sekunde an seinen genialen Vorgänger ran. Naja, außer in der Kamelszene vielleicht…Dieses Jahr (2011) kommt eine Neuverfilmung in die Kinos, in der Titelrolle ein Typ, der vorher bei Baywatch mitgespielt hat…Nein, nicht David Hasselhoff, DAS wäre ja noch lustig…jedenfalls weiß ich nicht, ob ich das will…was ich gerne hätte, wäre das nie realisierte Drehbuch zu King Conan, welches Milius geschrieben hatte…DAS wäre ein Traum, das umgesetzt zu sehen, mit einem gealterten Schwarzenegger als King Conan und seinem Sohn Prinz Conn…

Conan, der Barbar
Conan, der Barbar...als Männer noch Männer sein durften und Frauen noch Frauen sein mussten!