So, der letzte Film, bevor es an die Top 30 geht und den meisten sollte er (hoffentlich) bekannt sein. 1992 hat ein Regisseur, der bis dahin mit zwei kleinen aber feinen Filmchen aufgefallen war, sein neuestes Werk unter Zeitdruck fertig gestellt. Die letzte Postproduktion erledigte der gute Mann noch selber, zwischen den Filmfestspielen von Cannes (Wo es nur ein kurzes Promoreel zu sehen gab) und dem Kultfestival Weekend Of Fear in Nürnberg, wo eine Meute von Freaks und Geeks darauf wartete, was der gute Mann denn so geschaffen hatte. Schließlich war es so weit. Peter Jackson (damals noch weit entfernt von Herrn Der Ringe Ruhm) betrat das Theater und kündigte sein neues Opus an: Braindead! Nie zuvor (und auch nie mehr danach) erlebte ich ein solches Ereignis im Kino. Die Massen waren begeistert, es wurde gelacht und geschrieen und Szenenapplaus war eher normal, denn die Ausnahme. Party pur halt.Braindead hat einfach ALLE Klischees des Horrorfilms aufgegriffen, sinnlos übertrieben und überzogen dargestellt. Als Horrorfilmfan MUSS man diesen Film einfach lieben .Dabei gleitet der Film niemals in eine ernste Grundstimmung ab, nimmt sich keine Sekunde ernst und will einfach nur unterhalten. Klar, die Blutorgien sind nicht von dieser Welt, ich will mal sagen, wenn die Pyroshow von Running Wild Nightmare On Elmstreet ist, dann ist Braindead die Pyroshow von RAMMSTEIN. Aber dem Film fehlt die Ernsthaftigkeit, die ein Horrorfilm zu einem brutalem Film macht. Das Treiben bei Braindead kann man keine Sekunde ernst nehmen. Wenn Hauptprotagonist Lionel sich einen Rasenmäher vor die Brust schnallt und damit minutenlang Zombiehorden niedermetzelt, dann bleibt kein Auge trocken, das ist nun mal so. Wenn der Pfarrer Zombies auf dem Friedhof sieht und mit einem tiefreligiösem „This calls for divine intervention“ reagiert, bevor er in bester Martial Arts Manier die Untoten dezimiert, dann überlege selbst ich, ob ich nicht wieder der Kirche beitreten sollte. Braindead ist groß, größer als groß, larger than life, quasi. Aber halt, worum geht es überhaupt? Ach ja, im Prinzip um eine Expedition in die Nähe von Sumatra, mit dem Ziel, eine bisher unbekannte Spezies, den Rattenaffen, zu fangen und in einem Zoo auszustellen. Dieser Rattenaffe hat die unschöne Eigenart, durch seinen Biss eine Art Zombieseuche zu übertragen. Soweit, so gut. Der oben erwähnte Lionel ist ein Muttersöhnchen par excellence und dennoch verliebt in die schöne Paquita. Da seine Mutter jedoch absolut gegen jede Art einer Liason ist, trifft sich das junge Glück heimlich im Zoo, wo eben jener Affe eingezogen ist. Aber Mutter wäre nicht Mutter, wenn sie ihren Sohn nicht heimlich folgen würde…dabei kommt sie nur dem Rattenaffen ein wenig zu nah…mit zwei Ergebnissen: Der Kampf Damenschuh gegen Affe geht zugunsten des Schuhs aus und Mutti wird ab sofort zum Zombie. Spätestens hier beginnt dann ein Höllenritt, der in der Geschicte des Horrors seinesgleichen sucht.
Wer absolut kein Blut sehen kann, findet hier sein Waterloo, wer hingegen unterscheiden kann, was Realität und was Fiktion ist, der bekommt hier ein 3 Sterne Menu der Sonderklasse. Leider haben die Sittenwächter der BRD ernsthafte Probleme mit eben dieser Unterscheidung, so dass der Film in Deutschland in seiner ungekürzten Fassung leider immer noch beschlagnahmt ist. Daher ist eine Besorgung bei unseren südlichen Nachbarn dringend anzuraten, hier sollte man eventuell auch mal nach dem Alternativtitel Dead Alive Ausschau halten.