Ein Film wie eine unangekündigte Klausur…Ein Schlag in die Fresse…Ein Sozialdrama epischen Ausmaßes mit einer tiefschürfenden Handlung, die an die großen Dramen von Shakespear erinnert…ok, eins davon war nun ein wenig übertrieben.
Norris (Perry „Trio mit 4 Fäusten“ King) kommt als Lehrer an die Abe Lincoln High. Die Zustände an dieser Schule sind haarsträubend, aber heute inzwischen leider Realität (Rüttli 4tw) Eine Gang, unter der Führung von „Sympathieträger“ Stegman herrscht mit eiserner Faust, Drogenhandel und andere Kleinigkeiten laufen nur über diese. Wer nicht nach ihrer Pfeife tanzt, bekommt es mit der groben Kelle, so einfach kann Marktwirtschaft sein.
Die alteingessenen Lehrer haben schon lange resigniert, aber Norris ist noch motiviert und er versucht, auf antiautoritäre Art, die Schüler zu beeinflussen. Einige lassen sich auch davon begeistern (Großartig Michael J. Fox in einer seiner ersten Rollen als Schleimscheißer äh strebsamer Schüler), doch bei Stegman kann man so natürlich nicht punkten. Es kommt wie es kommen muss, die Lage spitzt sich zu: Stegman lockt Norris in den Waschraum, zertrümmert sich selbst am Waschbecken die Kauleiste (harter Stoff, tut beim Ansehen körperlich weh) und wirft ihm dann Körperverletzung vor. Doch damit nicht genug: Stegmans Gang schnappt sich Norris Frau und vergeht sich an ihr…all Hell break loose…ein Rachefeldzug beginnt und an dessen Ende wird nur noch einer aufrecht stehen können…
Mark L. Lester hat mit „Die Klasse Von 1984“ ein Genrehiglight ohne Gleichen erschaffen. Die Charaktere sind teilweise ein „wenig“ überspitzt dargestellt, aber es ist beängstigend, wie viel Lester von den schulischen Problemen des Jahres 2011 schon 1982 vorweg genommen hat.
Vordergründig handelt es sich hier natürlich um einen Vertreter der Rape&Vengeance Filme, vermischt mit einem guten Schuss Highschoolaction a la „Der Principal“.
Auf dieser Ebene funktioniert der Film sehr gut, er besitzt die notwenige Härte, um in diesem Genre zu unterhalten und gewisse Highlights zu setzen.
Aber es gibt da halt noch diese zweite, sozialkritische Ebene. Klar wird diese Ebene bei vielen Filmen herbeigeredet, aber selten wird sie so plakativ eingesetzt wie hier, ohne dabei jedoch mit dem moralischen Zeigefinger anzukommen. Ich habe keine Ahnung, ob Lester diese Ebene ganz bewusst eingebaut hat, aber falls nicht, wäre dieser Zufall der Beweis dafür, dass Gott doch existiert. Da ich dies aber vehement bestreite, muss es doch Absicht gewesen sein.
Einfach nur ein von vorne bis hinten geiler Film, der auch die Gorehounds unter euch befriedigen sollte.
Ach ja, die Seminachfolger Klasse von 1999 1+2 haben außer der Reminiszenz im Titel NICHTS mit dem Original zu tun. Für sich zwar nette Filme, aber eben vollkommen eigenständig!