Sollte bis hierhin der Eindruck entstanden sein, dass ich eine Vorliebe für umstrittene Filme habe, dann hat das nicht getäuscht. Filme wie Irreversible, Menschenfeind oder Baise Moi (um mal Kandidaten zu nennen, die es nicht in die Liste geschafft haben) sind meist nicht grundlos umstritten, aber regen im Umkehrschluss auch mehr zum nachdenken und diskutieren auf. Das tun zwar auch Lynchfilme, doch kommt man bei denen nie zu einem Ergebnis *g*
Romper Stomper ist ein solcher Diskussionskandidat und ein durchaus gern missverstandener Film. Er dreht sich um die australische Neonaziszene und ihrem Kampf mit den vietnamesischen Einwanderern. Hando führt eine Gruppe australischer Nazi-Skins an, er ist ihr unumstrittener Vor-„Denker“. Doch dann tritt Gabe, eine Tochter aus gutem Hause in sein Leben und bändelt mit ihm an. Doch nicht nur mit ihm, sondern auch mit Davey, seinem besten Freund und rechter Hand in der Gruppe. Dieses führt natürlich zu Spannungen, die Gabe für sich zu nutzen versteht. All das eskaliert, als die Vietnamesen zurückschlagen und die Gruppe vor dem Ende steht. Gabe hat inzwischen die Gruppe an die Polizei verraten, so das es zu einem Showdown zwischen Hando und Davey kommt, in dem Letzterer sich entscheiden muss zwischen seinem Freund Hando und seiner „Liebe“ Gabe.
Romper Stomper bietet beeindruckende Einblicke in die australische Neonazi-Subkultur. Dabei lässt er jede kritische Distanz und vor allem vordergründige Kritik vermissen, sondern stellt lediglich unreflektiert da. Dieses hat zu sehr kontroversen Meinungen bezüglich des Films geführt. Dass ein solcher Film in Deutschland erst mal kritisch aufgefasst wird, liegt ja fast schon auf der Hand. Selbstverständlich (nach der Denkweise der deutschen Sittenwächter) steht der Film hier in Deutschland auf dem Index, in Kanada durfte er sogar erst gar nicht veröffentlicht werden, das wurde erst geändert, als Russel Crowe, der uns hier den Anführer Hando gibt, kometenhafte Karriere machte. Merkwürdigerweise findet der Film in der rechten Szene immer noch als Kultfilm statt, obwohl dort keinesfalls diese Ideologie verherrlicht wird. Im Gegenteil, es wird schon sehr deutlich, dass die Ideologie hinter der Neonaziszene menschenverachtend und keineswegs erstrebsam ist. Dieses wird aber, wie weiter oben schon erwähnt, durch eine betont neutrale, nicht wertende Erzählform erreicht.
Romper Stomper zieht aber seinen Reiz durch eben jene neutrale Sichtweise und thematisiert im Grunde die Selbstzerfleischung einer Szene, die falschen Idealen nachhängt. Natürlich darf hier keine Liebesgeschichte fehlen *kotz*, aber gerade diese Liebesgeschichte ist es, die für das tragische Ende sorgt.
Ein Film, der polarisiert und spaltet, aber eben interessante Einblicke in eine Szene bietet, die man durchaus verstehen zu versuchen sollte, eben weil sie so gefährlich ist.