Kickstarter ist ja mehr so Fluch als Segen, retrospektiv betrachtet. Im Endeffekt verleitet diese Plattform einen dazu, sich Produkte anzuschaffen, die man eigentlich nie vermisst hätte, wenn es sie nicht gäbe. Und teilweise schmeißt man da wirklich viel Geld durch die Gegend. Wie erfrischend ist da doch Wartile, welches diverse Vorteile in sich vereint:
Zuallererst mal kostet Wartile in seiner Grundversion ohne Early Bird und ähnlichem Schnickschnack gerade mal 9 britische Pfund, erfordert also keinen Kleinkredit und den BMW muss man dafür auch nicht beleihen.
Dann ist Wartile ein PC-Spiel, welches per Download angeboten wird. Eure Ehefrauen werden es euch danken. Meine zumindest tut es, denn Wartile benötigt keinen wertvollen Platz im eh immer viel zu kleinen Spieleregal und so greift das Standardargument „Du hast keinen Platz mehr“ einfach nicht.
Zuletzt ist Wartile etwas, das schon irgendwie Neu und Anders, aber dennoch irgendwie total archaisch ist. Aber dazu komm ich jetzt!
Was genau ist Wartile überhaupt?
Wartile ist die computerisierte Version eines CoSims mit Echtzeitaspekten. Das Spielfeld ist in diverse Hexfelder (mit Höhenstufen) aufgeteilt, auf denen man seine Spielfiguren hin und her schiebt. Dabei kommen sie (natürlich) feindlichen Soldaten/Truppen ins Gehege, welche bei Unterschreitung eines Mindestabstandes zum Angriff über gehen.
Habe ich eine meiner Figuren bewegt, startet ein Timer, der erst ablaufen muss, bevor ich genau diese Miniatur wieder bewegen darf. Stehen verfeindete Truppen in Basenkontakt, laufen die Kämpfe in Echtzeit ab, allerdings ohne dass ich eine direkte Einflussmöglichkeit hätte.
Bogenschützen gibt es bei Wartile natürlich auch, diese benötigen keinen „Kontakt“ um anzugreifen, die lassen ganz klassisch die Pfeile fliegen.
Somit habe ich zwar mein strategisches Element und solange ich mich außerhalb der Reichweite gegnerischer Truppen bewege, habe ich auch alle Zeit der Welt, aber sobald die Action beginnt, komme ich in einen Quasi-Echtzeitmodus. Da ich in diesem nichts zu tun habe, außer meine Truppen eventuell umzugruppieren, kann ich mich dennoch voll und ganz auf die weiteren strategisch richtigen Bewegungen konzentrieren.
- Denn natürlich berücksichtig Wartile wichtige Standards aus dem CoSim/Tabetop Buch der Gesetze:Verschiedene Truppentypen mit verschiedenen Funktionen. Nahkämpfer werden durch Speerkämpfer aus der zweiten Reihe unterstützt und Berserker schnetzeln sich durch die feindlichen Linien, sind aber selber sehr verletzlich.
- Greife ich in die Flanke oder gar in den Rücken meines Gegners an, dann habe ich natürlich Vorteile. Der Gegner wird sich, so er kann, natürlich in Richtung Angreifer ausrichten, aber wenn man gleichzeitig von mehreren Seiten angreift, ist schnell zappenduster.
- Stehen meine Truppen höher als der Gegner, gibt es ebenfalls einen Angriffsbonus.
Was bietet Wartile grafisch?
Diese Frage lässt sich zu diesem Zeitpunkt nur sehr unzureichend beantworten, da bisher nur eine Pre-Alpha Version zur Verfügung steht. Diese sieht aber, so finde ich, schon recht brauchbar aus. Zweckdienlich, kein grafisches Feuerwerk, aber man bekommt auch kein Augenkrebs.
Das Spielfeld kann per Maus sowohl gedreht, als auch hin und her gezogen werden, Zoomen ist natürlich auch möglich.
Die Truppen sind noch ein wenig Detailarm und ihre Bewegungen wirken noch ein wenig hölzern, aber wie gesagt: Wartile befindet sich in der Pre-Alpha. Dafür hat es bereits jetzt einen Zustand, den ich als Spielwürdig erachte. Sollte sich an der Optik bis zum Release nichts mehr ändern, dann wäre das zwar traurig, aber schon verschmerzbar. Wird aber, so vermute ich, natürlich nicht so bleiben.
Wo natürlich Luft nach oben ist, dass ist der spielerische Inhalt, das Fleisch auf den Knochen. Bisher gibt es ein Tutorial und eine Mission in der Wartile Pre-Alpha. Da muss natürlich deutlich mehr kommen, aber das wird auch passieren.
Ich erwarte zumindest eine längere Solokampagne, mehrere Multiplayerarenen und eigentlich auch einen Missionseditor, mit dem man selber rumbasteln kann.
Wenn dann noch verschiedene Geländesets kommen (Es ist zumindest schon mal winterliches Gelände angeteasert), dann ist schon mal viel gewonnen.
Außerdem natürlich mehr Völker und mehr Truppentypen. Zu einem Tabletop gehören halt mehr als nur ein Volk und vor allem auch andere Truppentypen wie Reiterreim schwere Infanterie, Katapulte etc.pp.
Angekündigt ist bereits eine Art Priester, der aber in der Testmission noch nicht implementiert ist.
Wird das was werden mit Wartile?
Das bleibt die spannende Frage, denn die Kampagne läuft im Moment etwas stockend. Noch bleiben ca. 14 Tage (Stand 18.03.2016), aber es sind bisher gerade mal 38% der Summe zusammengekommen. Diese ist mit 55.000 Pfund gar nicht mal so hoch und es gibt schon fast 1300 Backer. Aber das ist wohl die Krux mit zu günstigen Einstiegspledges.
Ich drücke dem Team hinter Wartile jedenfalls ganz fest die Daumen, denn ich will dieses Spiel haben. Die Pre-Alpha macht schon Laune und vor Allem Appetit auf mehr!
Per Steam könnt ihr die Pre-Alpha hier HIER kostenfrei laden
Und euer sauer verdientes Geld könnt ihr HIER dann bei Kickstarter investieren!