Weltquartett: Atomic Bomb Tests Memo

Wenn es um Quartette mit eher skurrilen Themen geht, dann sind die Produkte der Firma Weltquartett der Herren Knittel&Wagner wohl die erste Anlaufstelle. Seien es Tyranne,. Ufos, Marienentscheidungen oder Seuchen…bis auf Serienkiller (Ich warte immer noch , Jörg) ist den Hanseaten kein Thema zu heiß. Nun wurde es Zeit, das Portfolio ein wenig zu erweitern und da haben die Jungs sich ihres heißesten Themas angenommen und dies mit einem der wohl bekanntesten und am häufigsten kopierten Spielprinzipien verknüpft. Ladies & Gentlemen, Weltquartett Hamburg proudly presents: Das Atomic Bomb Tests Memo Spiel!

Ich glaube niemand, der nicht in Isolationshaft aufgewachsen ist, hat noch nie von dem Ravensburger Klassiker Memory gehört, das Spiel, in dem Pappplättchen mit der Rückseite nach oben ausliegen und man immer 2 umdrehen darf. Erwischt man ein Pärchen, behält man dieses und ist noch einmal dran.

Oft kopiert (natürlich unter einem anderen Namen, Ravensburger achtet peinlich genau darauf, dass niemand ihnen ihre Markenrechte streitig macht), gibt es inzwischen unzählige Varianten, darunter viele richtig Tolle wie z.B. die Gemischten Doppel der Süddeutschen Zeitung. Aber das Atomic Bomb Test Momo geht einen anderen Weg, nicht das Spielprinzip wird geändert, sondern das Thema macht hier das Spiel. 32 spektakuläre Aufnahmen von Atompilzen bilden den Grundstock dieses Spiels. Was, angesichts des Titels, auch nicht wirklich zu überraschen vermag, das muss ich zugeben. Dies ist natürlich moralisch komplett verwerflich und unbedingt zu verurteilen! Als wenn Atombomben nicht schon genug Leid auf der Welt angerichtet haben.

Greenhouse George, vom 8.Mai 1951 auf den Marshallinseln und Plumbbob Priscilla, welche am 24.Juni 1957 in Nevada explodierte
Greenhouse George, vom 8.Mai 1951 auf den Marshallinseln und Plumbbob Priscilla, welche am 24.Juni 1957 in Nevada explodierte

Äh ja, stimmt schon, aber hier sind keine Bilder von Hiroshima oder Nagasaki, sondern von Tests und ich komme nicht umhin, den Bildern eine gewisse Faszination zuzugestehen.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist, für ein Memospiel, nicht von schlechten Eltern, da die einzelnen Bilder sich schon recht ähnlich sehen. Vor allem die vielen rötlichen Bilder heben da Ganze auf ein knackiges Niveau.

HIer erfreuenRedwing Dakota (25. Juni / Marshallinseln) und  Castle Bravo (28.Februar an gleicher Stelle) unsere Augen
HIer erfreuenRedwing Dakota (25. Juni / Marshallinseln) und Castle Bravo (28.Februar an gleicher Stelle) unsere Augen

Wobei, ich denke, wirklich oft gespielt werden wird dies hier nicht. Memospiele sind ja nicht unbedingt etwas, was die breite Masse noch spielt. Klar, es gibt da eine gewisse Szene an Memoryspielern, aber die bleiben natürlich dem Original treu. In den 70er Jahren mag man sich mit einem befreundeten Pärchen zu Eierlikör und Salzstangen getroffen haben, um Stripmemory zu spielen und dann sich dem Partnertausch hinzugeben, aber 2014 ist ein solches Produkt in der Hauptsache ein Gag. Leider kein ganz günstiger, immerhin 25€ ruft der Verlag für die 64 Pappkarten auf, die allerdings auch sehr hochwertig sind (So hochwertig, wie dicke Pappe nun mal sein kann, aber weder Kaschierung, noch Kantenschnitt geben Grund zur Beanstandung)

Braucht man das? Nein!

Will man das? Kommt drauf an!

Worauf? Ob man diese spezielle Art von Humor besitzt!

Sogar lernen kann man hier was, denn zu jedem Testbild gibt es Informationen wie Name der Bombe, Datum und Ort der Explosion und sogar die Sprengkraft. Sachen, die ein „Wer wird Millionär“ Telefonjoker unbedingt benötigt!

Hier gibt es keinen Kaufbefehl von mir, da ich das Ganze eher als guten Gag sehe und da muss jeder selber wissen, ob ihm das Wert ist. Jedenfalls gibt es für das gleiche Geld auch ansprechende „echte“ Brettspiele, die vermutlich weit öfters auf den Tisch kommen.